Wirtschaftliches Umfeld
Allgemeine wirtschaftliche Lage
Die Weltwirtschaft verlor an Schwung. Trotz eines robusten Starts in das Jahr 2023 verlangsamte sich das Wachstum spürbar über den Sommer. Dies resultierte im Wesentlichen aus einer schwachen Industrieproduktion und einem signifikanten Anstieg der Zinsen in den meisten Weltregionen, welche insbesondere die Wohnungsbauinvestitionen hemmten. Ein weiterer dämpfender Faktor war die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung Chinas, die wesentlich auf der Verschuldung im Immobiliensektor des Landes basierte. Die Inflation sank nur langsam von einem sehr hohen Niveau. Die Realeinkommenszuwächse, resultierend aus Lohnanpassungen, trugen nur schrittweise zur Stimulierung des Konsums bei. Lieferkettenschwierigkeiten wurden größtenteils durch neue Herausforderungen ersetzt. Obwohl die durch die Pandemie unterbrochenen Lieferketten weitgehend wiederhergestellt wurden, zeigte das weltweite verarbeitende Gewerbe angesichts eines schwachen Produktivitätswachstums, dem Auslaufen der COVID-19-Stützungsmaßnahmen und schwieriger finanzieller Bedingungen Schwächen. Zusätzlich hat die Verschiebung der Nachfrage in Richtung des Dienstleistungssektors sowie die gestiegene Unsicherheit über die zukünftige geoökonomische Lage zu einer Zurückhaltung bei Investitionen geführt.
Die Stimmungsindikatoren für den Unternehmenssektor und die privaten Haushalte in Europa zeigten im Verlauf des Jahres 2023 häufig gegenläufige Entwicklungen. Der deutliche Anstieg der Zinsen und die damit einhergehende Abnahme der Inflationsrate sorgten bei den Verbraucher*innen für ein gewisses Aufatmen. Das Konsumklima hat sich seit dem Tiefpunkt im Herbst 2022, als die Inflationsrate im Euroraum zeitweise zweistellige Raten aufwies, allmählich stabilisiert. Hingegen wird die Lage in der Industrie besonders kritisch gesehen. Diese litt unter schwacher globaler Nachfrage und verschlechterter preislicher Wettbewerbsfähigkeit, ausgelöst durch die Euro-Aufwertung. In der zweiten Jahreshälfte zeichnete sich ein Rückgang von Neubestellungen in der Industrie ab. Dieser Rückgang schlug allerdings bisher nicht vollständig auf die Produktion durch, da die Unternehmen noch viele wegen der zwischenzeitlich bestehenden Lieferengpässe liegen gebliebenen Aufträge abgearbeitet haben. Ebenfalls schlecht sah es in der Bauwirtschaft aus. Die deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen und die drastisch gestiegenen Baukosten hatten die Nachfrage nach Bauleistungen merklich gedämpft.
Die deutsche Wirtschaft blieb 2023 weiterhin in einer schwierigen Lage. Insbesondere der private Verbrauch erwies sich als anfällig für konjunkturelle Schwächen, und auch die Exporte verzeichneten einen Rückgang. Die Spannungen zwischen China und dem Westen führten zu einem unterdurchschnittlichen Wachstum des Außenhandels. Obwohl sich die Belastung von Unternehmen und privaten Haushalten durch die Energiepreise verringerte, reichte dies nicht aus, um andere negative Einflussfaktoren zu kompensieren, denn die massiven Zinserhöhungen der meisten Zentralbanken bremsten die Wirtschaft. Sie haben die Nachfrage nach Industriegütern und Wohnbauten deutlich verringert. Die Schwankungen in den Auftragseingängen der Industrie waren stark ausgeprägt. Verantwortlich dafür war, dass der Umfang an Großaufträgen von Monat zu Monat variierte. Trotz dieser Herausforderungen konnten die Unternehmen die Produktion weitgehend stabil halten und somit die in den vergangenen Jahren aufgebauten Auftragsbestände abbauen.
In den USA verzeichnete die Wirtschaft ein recht starkes Wachstum, hauptsächlich aber aufgrund einer ungewöhnlich expansiven Fiskalpolitik. Die Inflationsrate, welche im ersten Halbjahr noch deutlich gesunken ist, konnte im zweiten Halbjahr den Trend nicht fortsetzen, insbesondere aufgrund eines zwischenzeitlichen deutlichen Anstiegs der Benzinpreise. Sowohl der private Konsum als auch die Anlageinvestitionen verzeichneten dennoch spürbare Zuwächse. Letzteres lässt sich wahrscheinlich auf die eingeführten Subventionen für die Halbleiterindustrie und Transformationstechnologien zurückführen. Bei den Wohnungsbauinvestitionen hat sich der Abschwung fortgesetzt, ist aber etwas abgeschwächt. Zum Jahresende machten sich die bremsenden Faktoren zunehmend bemerkbar. Die Sparquote erreichte zuletzt ungewöhnlich niedrige Werte.
In Japan legte die gesamtwirtschaftliche Produktion im ersten Halbjahr 2023 kräftig zu, hauptsächlich aufgrund steigender Exporte infolge einer erheblichen Abwertung des Yens. Diese bedingte auch den für japanische Verhältnisse sehr deutlichen Anstieg der Inflation.
Die Entwicklung in den Wachstumsmärkten ergab ein gemischtes Bild. China überraschte in den letzten Monaten des Jahres in negativer Hinsicht. Das Ende der Null-COVID-Politik im Dezember 2022 gab der Wirtschaft nur kurzzeitig Schub. Die Probleme am Immobilienmarkt hatten deutliche Auswirkung auf die Konjunktur. In Kombination mit Unsicherheiten auf dem Arbeitsmarkt, belastete diese Entwicklungen den Konsum. Zudem verzeichneten die Industrieproduktionen, die Unternehmensinvestitionen und die Exporte einen Rückgang, was sowohl auf eine nachlassende Auslandsnachfrage als auch auf geopolitische Unsicherheiten zurückzuführen ist. In Russland hat die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten Quartal 2023 ihr Niveau von vor dem Überfall auf die Ukraine wieder erreicht. Im Zusammenhang mit den gestiegenen Militärausgaben erhöhten sich die Investitionen, aber auch der private Konsum stieg dank höherer Reallöhne und Sozialleistungen. Trotzdem zeigen sich Engpässe am Arbeitsmarkt, da seit Beginn des Kriegs viele Arbeitskräfte in die Armee eingezogen wurden oder das Land verlassen haben, um dem Kriegsdienst zu entgehen. Dennoch erwies sich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung als robust. Der Anstieg des Wachstums spiegelte einen erheblichen fiskalischen Stimulus, starke Investitionen und einen stabilen Konsum vor dem Hintergrund eines angespannten Arbeitsmarktes wider. Das Wachstum wurde größtenteils durch die Produktion militärischer Güter angetrieben, die der Bevölkerung nicht zugutekommen. Die brasilianische Wirtschaft profitierte von einer Rekordernte. Auch die hohen Einnahmen aus dem Export von Erdöl und Eisenerz sowie die Erholung des Dienstleistungssektors kurbelten das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts an. Die Drosselung der Ölproduktion sorgte für eine schwache Entwicklung im Nahen Osten. Die Abnahme der Aktivitäten im Ölsektor wurde hingegen durch andere Wirtschaftsbereiche kompensiert, gestützt durch einen anhaltenden privaten Konsum, strategische Anlageinvestitionen und eine förderliche fiskalpolitische Ausrichtung. Die indische Wirtschaft bleibt weiterhin ein zuverlässiger Wachstumsmotor für die globale Konjunktur. 2023 konnte das hohe Tempo des Vorjahrs beibehalten werden. Bereits das dritte Jahr in Folge prägte ein kräftiger Anstieg der privaten Investitionen die indische Konjunktur. Gleichzeitig konnte das rekordhohe Niveau der Exporte des Vorjahrs gehalten werden. Die südostasiatischen Schwellenländer sind im Aufwind. Ihre Fundamentaldaten stabilisieren sich, das Wachstum kehrt zurück, die Leistungsbilanzen der Unternehmen sehen solide aus.
Absatzmarktentwicklung
Auch 2023 war das globale Marktumfeld geprägt von Volatilität. Materialengpässe aufgrund von einerseits weiterhin beanspruchten Lieferketten und andererseits sich sehr positiv entwickelnden Märkten waren eine zentrale Herausforderung, während geopolitische Anspannungen und weiterhin hohe Inflation Rezessionsängste schürten. Während sich die globalen Rohstoffpreise leicht entspannten, blieben Energiekosten weiter auf sehr hohem Niveau. Der globale Kosmetikmarkt wuchs trotz der herausfordernden Umstände sowohl in Menge als auch im Wert. Einzig der Kosmetikmarkt in China entwickelte sich weniger dynamisch als erwartet nach dem Ende der COVID-19-Maßnahmen. In der globalen Betrachtung konnten insbesondere die Kategorien Deo, Sun und Lippenpflege im Vergleich zum Vorjahr zulegen.
Im Geschäftsjahr 2023 war die Geschäftstätigkeit des Unternehmensbereichs tesa weiterhin von Unsicherheit geprägt. Die globale Erholung von der COVID-19-Pandemie verläuft langsam und uneinheitlich. Die russische Invasion in der Ukraine beeinflusst weiterhin die Wirtschaftslage. Die Wirtschaftstätigkeit liegt nach wie vor unter dem Niveau vor der Pandemie, und der Konflikt im Nahen Osten hat die Märkte zusätzlich verunsichert. Die Inflation blieb auf einem hohen Niveau, wenn auch unter den Spitzenwerten des Vorjahres. In diesem Umfeld entwickelten sich die industriellen Absatzmärkte unterschiedlich. Die Automobilbranche zeigte sich stark und konnte global zulegen. Andere industrielle Absatzmärkte und auch das Handelsgeschäft waren hingegen durch eine hohe Verunsicherung der Kunden, Maßnahmen zum Bestandsabbau und eine insgesamt rückläufige Entwicklung gekennzeichnet. Dies galt insbesondere für Europa und bedingt für Nordamerika, während positive Wachstumsimpulse aus Asien kamen.
Beschaffungsmarktentwicklung
Das Jahr 2023 war weiterhin geprägt durch Ausläufer der Lieferkrise der vergangenen zwei Jahre. Vor allem im ersten Halbjahr kam es zu weiteren Lieferengpässen, gepaart mit einer signifikanten Inflation auf vielen Roh-/Packstoff- und Logistikmärkten. Dies lag zum einen an großen makroökonomischen Unsicherheiten, wie beispielsweise dem Russland-Ukraine Krieg, dem China-Taiwan Konflikt oder einer verlangsamten Erholung des chinesischen Produktionsoutputs. Zum anderen verblieben Energiekosten auf einem hohen Niveau, was in Verbindung mit anderen inflationären Inputfaktoren die Produktionskosten weiter steigerte. In der zweiten Jahreshälfte war eine erste Korrektur wichtiger Material- und Dienstleistungsmärkte zu beobachten, die vor allem durch die Ausweitung von Kapazitäten begründet war. Dadurch konnten in Verbindung mit einem abteilungsübergreifenden Engpassmanagement und Präferenz bei wichtigen Lieferanten die negativen Auswirkungen der Lieferengpässe für unsere Produktionsstandorte und Handelspartner weiter begrenzt werden.
Gesamtaussage zu den Rahmenbedingungen
Im Jahr 2023 konnte sich der weltweite Kosmetikmarkt positiv entwickeln. Im Massenmarkt, in dem NIVEA konkurriert, war das Wachstum zwar zum größten Teil noch durch Preissteigerungen getrieben, aber auch das Mengenwachstum war positiv. Im dermokosmetischen Hautpflegemarkt waren die Komponenten des Wachstums bereits ausgeglichener. Insgesamt konnte sowohl der Bereich Skin Care (Hautpflegeprodukte) als auch der Bereich Personal Care (Deo, Seifen, Duschgels) ein starkes Wachstum ausweisen. Im Unternehmensbereich Consumer lag der Fokus weiterhin auf dem Skin Care-Bereich, in den der größte Anteil unseres Marketingbudgets investiert wird. Erneut konnten alle Skin Care Unterkategorien im Geschäftsjahr wachsen.
Im Unternehmensbereich tesa zeigten sich auch im Berichtsjahr 2023 deutliche Auswirkungen der weiterhin hohen Inflation und deutlich angestiegene Preise für Rohstoffe, Logistik und Energie. tesa verzeichnete trotz schwieriger Rahmenbedingungen Umsatzzuwächse durch neue Produkte, die Gewinnung neuer Kunden und Projekte und durch notwendige Preiserhöhungen in den beiden Hauptbereichen Industry und Consumer.