Geschäftsbericht 2023

Geschäftsbericht 2023

Wasser

Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Die Wasserressourcen der Erde sind jedoch ungleichmäßig verteilt und durch verschiedene Einflüsse bedroht – etwa durch den Klimawandel, die steigende Bevölkerungszahl, Verschmutzung und Übernutzung. Manche Regionen sind besonders stark von Wasserknappheit betroffen. Zugleich werden die weltweiten Ressourcen an sauberem Trinkwasser insgesamt knapper. Vor diesem Hintergrund ist uns ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser besonders wichtig. Unser Anspruch ist es, den Wasserverbrauch und das Abwasseraufkommen in allen Unternehmensbereichen und Prozessen sowie entlang unserer Lieferketten so gering wie möglich zu halten. 

Wasserrisiken managen

Das World Resources Institute (WRI) stellt mit dem „Aqueduct Water Risk Atlas“ ein Datentool zur Verfügung, mit dem der Unternehmensbereich tesa jährlich eine Risikoanalyse für die Produktionsstandorte und die Hauptzentrale durchführt. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, zum Beispiel Wasservorkommen, Wasserqualität und Abwassermanagement. Zudem identifizieren wir Standorte, die ein erhöhtes Risiko für Wasserknappheit oder Wasserstress aufweisen. 

Der Unternehmensbereich Consumer arbeitet mit dem „Water Risk Filter“ des WWF, um die mit seiner Geschäftstätigkeit verbundenen Wasserrisiken zu untersuchen, zu bewerten und darauf zu reagieren. Für noch ausführlichere Analysen befinden wir uns im Dialog mit dem WWF. Darüber hinaus erachten wir es als wichtig, nicht nur in unseren direkten Tätigkeitsbereichen, sondern in der gesamten Wertschöpfungskette verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen. So hat Beiersdorf eine Rohstoffrisikoanalyse für Palmöl, Soja und Kokosnuss durchgeführt, um die Rolle von Wasserrisiken bei der Beschaffung der wichtigsten Inhaltsstoffe zu verstehen. 

Im Rahmen des „Water Security Program“ von CDP legen die Unternehmensbereiche Consumer und tesa jährlich Informationen zum Wassermanagement offen. Im Berichtsjahr erreichte Consumer ein A-Rating (auf einer Skala von A bis D) für die im CDP-Wassersicherheitsfragebogen angegebenen Informationen. tesa erreichte das Rating B−. Im nächsten Jahr möchten wir unsere Bestrebungen fortsetzen und diese Ratings verbessern.

Consumer

Consumer

Im Bereich Consumer benötigen wir Wasser für die Herstellung unserer Produkte und es ist wesentlicher Bestandteil unserer Produktformeln. Außerdem wird Wasser von unseren Verbraucher*innen bei der Nutzung unserer Produkte verwendet. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, verantwortungsbewusst mit der kostbaren Ressource umzugehen und eine nachhaltige Wassernutzung gezielt und konsequent zu fördern. 

Das meiste Wasser verbrauchen wir an unseren Produktionsstandorten für unsere Produktformeln und im Produktionsprozess. Beiersdorf hat sich vorgenommen, den Wasserverbrauch in den Produktionsprozessen kontinuierlich zu minimieren. Bis 2025 möchten wir den Verbrauch pro produziertem Produkt um 25 % im Vergleich zum Basisjahr 2018 senken. Fachleute für Nachhaltigkeitsthemen und Technik setzen an jedem Standort gezielte Wasserspar- und -effizienzmaßnahmen um, die auf dieses Ziel ausgerichtet sind. Unsere Initiative „Sustainability In Manufacturing“ (SIM) und unsere „Global Water & Cleaning Community“ treiben diese Themen mit einem Bottom-up-Ansatz voran und zeichnen für die Koordination der Bestrebungen in den einzelnen Werken verantwortlich. Die Fortschritte werden überwacht und dem Sustainability Council sowie dem Supply-Chain-Führungsteam vierteljährlich gemeldet, um sicherzustellen, dass wir auf dem richtigen Weg bleiben. 

Im Jahr 2023 reduzierte sich der Wasserverbrauch pro hergestelltem Produkt um 7 % im Vergleich zu 2018 (Basisjahr). Trotz unserer Bestrebungen und den von uns erzielten Fortschritten können externe Faktoren und unvorhergesehene Ereignisse dazu führen, dass sich geplante Projekte verspäten und wir unsere Wasserziele für 2025 nicht wie geplant in vollem Umfang erreichen. Dennoch halten wir an unseren Maßnahmen und Projekten, die auf unser Wasserreduktionsziel einwirken, fest.

Während wir weiterhin auf die Erreichung unserer Ziele für 2025 hinarbeiten, entwickeln wir gemeinsam mit dem WWF gleichzeitig eine ganzheitliche Wasserstrategie für die Zeit ab 2025. Im Rahmen einer dreijährigen strategischen Partnerschaft untersuchen wir Möglichkeiten eines regenerativen Einsatzes von Wasser. Dieser vorausschauende Ansatz soll aufbauend auf standortspezifischen Risikoanalysen genauer an die individuellen Umstände der Regionen, in denen wir aktiv sind, angepasst sein. So wollen wir sicherstellen, dass unsere Bestrebungen mit Blick auf die unterschiedlichen Anforderungen der lokalen Gemeinschaften und Umgebungen relevant und wirksam sind. Sämtliche Maßnahmen sollen Teil unseres holistischen Ansatzes sein, den Umgang mit Wasser in unserem Unternehmen und in der gesamten Wertschöpfungskette verantwortungsvoller zu gestalten.

Nachhaltiges Wassermanagement in unseren Produktionsprozessen

Nachhaltiges Wassermanagement gehört zu den obersten Prioritäten bei der Erweiterung von Produktionsstandorten. Unsere globale SIM-Initiative leitet unsere Bestrebungen, innovative Wassermanagementlösungen in unsere Produktionsprozesse zu integrieren. Wir konzentrieren uns auf die Entwicklung von effektiven Lösungen zur Reduzierung der Wasserverluste und die Ermittlung von Wasserverbräuchen in relevanten Produktionsanlagen und neuen Methoden zur Aufbereitung von Abwasser, um dieses in den Produktionsprozessen erneut einsetzen zu können. 

Besonders für verbrauchsintensive Reinigungsprozesse setzen wir auf moderne Anlagen und fortschrittliche Technologien. Abwässer werden – meist über werkseigene Reinigungsanlagen – mit effizienten technischen Verfahren gereinigt und anschließend zur Kühlung, zur Bewässerung oder für sanitäre Zwecke eingesetzt. Diese Maßnahmen werden im Rahmen der LEED-Zertifizierungen (siehe Kapitel „Klimaschutz“) unserer Produktionsstandorte umgesetzt. Auch scheinbar kleine Verbesserungen wie Modernisierungen im Bereich von Sanitäranlagen tragen zum nachhaltigen Wassermanagement bei. Um unser Wassermanagement kontinuierlich zu verbessern, stehen wir außerdem im Dialog mit Wasserzulieferbetrieben, lokalen Behörden sowie benachbarten Unternehmen. Die Gespräche sollen ein kollaboratives Miteinander fördern, das innovative und nachhaltige Wasserlösungen hervorbringt. Im Rahmen dieser Dialoge tauschen wir Ideen und Best Practices aus und stellen so einen effizienten und effektiven Wassereinsatz sicher. Zudem überprüfen wir unsere Produktionsstandorte regelmäßig auf Optimierungspotenziale in den Bereichen Wasserverbrauch und Abwasserreinigung. 

Neue Wasser-Roadmap

Im Jahr 2023 hat der Bereich Consumer seine ursprünglich im Jahr 2022 entwickelte Wasser-Roadmap verfeinert und geändert. Die SIM-Initiative ist dafür verantwortlich, durch den Einsatz von Maßnahmen auf Ebene unserer jeweiligen Produktionszentren entsprechende globale Ziele zu erreichen. Die Wasser-Roadmap beruht auf drei Säulen, in denen wir seit 2022 folgende Maßnahmen gestartet bzw. 2023 fortgeführt haben:

  1. Prozessoptimierung und kontinuierliche Verbesserung
    Über die Beiersdorf „Global Water & Cleaning Community“ tauschen sich die Wasserexpert*innen in den Produktionswerken zu bewährten Praktiken aus und können voneinander lernen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, Fortschritte mit dem SIM-Team zu besprechen. Wir suchen und testen mit der Unterstützung von Fachinstituten neue (digitale) Ansätze zur Reduzierung des Wasserverbrauchs in Aufbereitungsprozessen. Wir überprüfen regelmäßig mithilfe interner und externer Expert*innen, ob unsere Anlagen den neuesten Standards entsprechen und wie wir Prozesse optimieren können. Dabei legen wir einen Fokus auf Kläranlagen, Wasseraufbereitungsanlagen und Reinigungsvorgänge. Daneben ziehen wir externes Fachwissen für Schulungen und Betriebsoptimierungen hinzu.
  2. Neue Technologien zur Wasseraufbereitung
    Außerdem führen wir neue Technologien zur Wasseraufbereitung ein, zum Beispiel die effiziente Umkehrosmose. 2023 haben wir die erste Filtrationseinheit in unserer Fabrik in Indien installiert. Wie die ersten Ergebnisse gezeigt haben, kann die Wasserintensität der Fabrik durch diese Maßnahme, die im 3. Quartal 2023 implementiert wurde, insgesamt um 30 % zurückgehen. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse werden wir diese Reinigungseinheit und weitere Wasseraufbereitungs- und Prozesseffizienztechnologien in zehn anderen Fabriken testen. 
  3. Erforschung von zirkulärem Wassermanagement
    Wir führen aktuell Studien hinsichtlich der Transformation der Wassersysteme unserer Anlagen nach dem Closed-Loop-Prinzip durch. Ziel ist die Maximierung der Wasserrückgewinnung und -wiederverwendung in unseren Produktionszentren. Erste Hochrechnungen zeigen: Das Einsparpotenzial beträgt je nach Standort und Messgrößen bis zu 70 %. Unsere Fabrik in Bangkok, Thailand führt eine technische Studie des Systems durch. Laut einer Vorstudie des Standorts Bangkok ist eine Reduzierung des Wasserverbrauchs zwischen 50 und 60 % möglich. In Kombination mit anderen effizienzsteigernden Projekten vor Ort könnte eine Einsparung von 75 % gegenüber dem Jahr 2020 erzielt werden. Weitere Projekte werden zukünftig in Silao, Mexiko und Tres Cantos, Spanien gestartet.

Unsere Wasser-Roadmap ist ein Beispiel dafür, wie wir in unseren Fabriken nach Möglichkeiten zur Innovation und Implementierung moderner Technologien suchen, die die übergreifenden Auswirkungen auf unsere Umwelt verringern können. 

tesa

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Richtlinien und Präventivmaßnahmen

Wir setzen uns für eine effiziente Wassernutzung ein, achten auf die Schonung von Wasserressourcen und auf eine angemessene Abwasseraufbereitung. An unseren Produktionsstandorten erheben wir jährlich Daten, etwa zu Wasserverbrauch und Abwassermengen. Wir entnehmen Wasser überwiegend der öffentlichen Trinkwasserversorgung und dem Grundwasser. Das Wasser in unseren Kühlkreisläufen wird mehrere Male wiederverwendet. Der Großteil des verwendeten Wassers wird als Abwasser in die Kanalisation oder als Oberflächenwasser eingeleitet. 

Wir möchten das Risiko für Wasserquellen so weit wie möglich reduzieren. Deshalb ergreifen wir Präventionsmaßnahmen hinsichtlich potenzieller Unfallszenarien. Zum Beispiel dürfen wassergefährdende Flüssigkeiten nur auf Flächen ab- und umgefüllt oder gelagert werden, die mit geeigneten Auffangvorrichtungen versehen sind. Geräte zur Messung der Trübung und der Lösemittelkonzentration sollen sicherstellen, dass kein verschmutztes Oberflächenwasser in das Sielsystem eingeleitet wird. Sollten wassergefährdende Stoffe austreten, greifen Notfallpläne, die das genaue Vorgehen bestimmen. All diese Maßnahmen werden regelmäßig in unseren externen ISO–14001-Audits überprüft und sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Auditergebnis. 

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