Sozialbelange
Consumer
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Gesellschaftliches Engagement
Als global agierendes Unternehmen betrachten wir es als unsere Verpflichtung, Verantwortung für unser Umfeld zu übernehmen und die Situation unserer Mitmenschen nachhaltig positiv zu beeinflussen. Mit unserem Unternehmens-Purpose „Care Beyond Skin“ drücken wir unser Selbstverständnis und unsere Ambition aus, auch jenseits unseres Kerngeschäfts unseren Beitrag zu einem besseren gesellschaftlichen Miteinander zu leisten.
Dafür arbeitet unser globales Social-Commitments-Team mit Kolleg*innen der einzelnen Ländergesellschaften zusammen, die die globalen strategischen Vorgaben an den Bedingungen vor Ort ausrichten und umsetzen. Am Beiersdorf Headquarter kooperieren wir zudem mit Kolleg*innen aus verschiedenen Fachabteilungen wie Marketing, der Rechtsabteilung, dem Controlling, Corporate Communications oder Medical Management. Seit 2013 evaluieren wir jährlich die von uns auf der ganzen Welt unterstützten Projekte. Die Projektverantwortlichen in unseren Ländergesellschaften sammeln alle relevanten Daten, die wir zur globalen Analyse unserer Aktivitäten zusammenführen. Die Analyseergebnisse stellen dabei nicht nur eine wichtige Informationsbasis für die interne Steuerung dar, sondern sind auch ein integraler Bestandteil unserer Bestrebungen für eine transparente Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Da wir die Vision einer inklusiven Gesellschaft verfolgen, konzentrieren wir uns mit unserem Engagement vor allem auf Menschen, die von sozialer Ungleichheit, Ausgrenzung und Isolation betroffen sind. Wir unterstützen lokal relevante Initiativen, die die körperliche und seelische Gesundheit, das Zugehörigkeitsgefühl und die Teilhabe aller Mitglieder der Gesellschaft stärken und fördern sollen. Damit möchten wir einen Beitrag zur Förderung des gesellschaftlichen Miteinanders leisten.
Unser Engagement findet im Bereich Consumer sowohl auf Unternehmensebene als auch auf der Ebene einzelner Marken statt und geht dabei über unsere eigene Wertschöpfungskette hinaus. Weltweit liegt der Fokus unseres Unternehmensengagements auf der Stärkung von Mädchen und der Katastrophenhilfe. Außerdem unterstützten einzelne Marken gezielt in Bereichen, die auf die jeweilige Markenidentität und Markenkompetenz ausgerichtet sind, wobei die sozialen Bedürfnisse und Anliegen der Menschen vor Ort berücksichtigt werden.
Wir beziehen unsere Konsument*innen in unser Markenengagement mit ein. So informieren wir sie über die Internetauftritte unseres Unternehmens und unserer Marken beispielsweise fortlaufend und transparent über unsere sozialen Initiativen und wollen so ein öffentliches Bewusstsein für gesellschaftliche Schlüsselthemen schaffen.
Engagement auf Unternehmensebene
Stärkung von Mädchen – während der COVID-19-Pandemie und darüber hinaus
Im Jahr 2023 haben wir das COVID-19-Hilfsprogramm fortgeführt, für das Beiersdorf Consumer bereits 2020 auf globaler Ebene Partnerschaften initiiert hatte. Das Programm sollte Menschen in den Epizentren der Pandemie unterstützen, insbesondere in Regionen und Ländern mit schwachen Gesundheitssystemen und mangelnder Infrastruktur.
Beiersdorf hat langfristige Partnerschaften aufgebaut, die über reine Nothilfe hinausgehen. Sie sollen mittel- bis langfristige sozioökonomische Auswirkungen der COVID-19-Pandemie abschwächen, insbesondere für Mädchen und junge Frauen. Während der Pandemie übten Mädchen und junge Frauen häufiger Tätigkeiten aus, bei denen sie einem höheren Risiko ausgesetzt waren, sich mit COVID–19 zu infizieren – zum Beispiel im (häuslichen) Pflegebereich und Gesundheitswesen. In Krisenzeiten sind Mädchen und junge Frauen darüber hinaus häufig mit einem erhöhten Risiko konfrontiert, sexualisierte Gewalt zu erleben, gegen ihren Willen verheiratet zu werden oder dauerhaft die Schule verlassen zu müssen. Daher bildet die Stärkung von Mädchen einen besonderen Schwerpunkt unseres COVID-19-Hilfsprogramms.
Um so wirksam wie möglich unterstützen zu können, setzen wir auf unsere langjährigen Partnerschaften mit den internationalen Non-Profit-Organisationen Plan International und CARE. Sie verfügen über das für die Umsetzung erforderliche Fachwissen und können auf etablierte und stabile Netzwerke vor Ort zurückgreifen. Darüber hinaus besitzen sie langjährige Erfahrung in der Wirkungsmessung, womit für unsere sozialen Initiativen ein evidenzbasierter Ansatz gewährleistet ist.
Da die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie nach wie vor spürbar sind, wurden unsere Projekte mit Plan International in Brasilien, Kolumbien, Ghana und Nigeria sowie mit CARE in Äthiopien und Kenia verlängert. Mit Plan International wurden zudem weitere Projekte auf den Philippinen und in Vietnam gestartet. Diese zielen darauf ab, die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf Mädchen und junge Frauen durch Maßnahmen in den Bereichen Bildung, Schutz, Gesundheitsleistungen und Einkommen abzumildern.
2021 setzte sich Beiersdorf zum Ziel, bis 2023 über 300.000 Menschen mit den Projekten zur Stärkung von Mädchen direkt zu erreichen. Mit 405.043 direkt Begünstigten haben wir dieses Ziel übertroffen. Direkt Begünstigte bezeichnet in diesem Zusammenhang Menschen, die mit mindestens einer Projektmaßnahme direkt erreicht wurden. Im Sinne eines holistischen, systemischen Ansatzes, der auf eine gesamtgesellschaftliche Veränderung zielt, können Menschen jedes Geschlechts und Alters im Projektgebiet zu den direkt Begünstigten zählen. Nur unter Einbeziehung verschiedener Mitglieder einer Gemeinschaft kann eine nachhaltige Wirkung auf Einzelne – in diesem Fall Mädchen und junge Frauen – erzielt werden.
In Partnerschaft mit Plan International arbeitet Beiersdorf an der Stärkung der Rechte von Mädchen auf Zugang zu Bildung und an der Vorbeugung geschlechtsspezifischer Gewalt. So wurden zum Beispiel im Rahmen der ersten Projektphase1 in Kolumbien mehr als 4.000 Mädchen und junge Frauen mit Hygieneartikeln versorgt sowie Informationen und Workshops zu Menstruationsgesundheit, Hygiene und COVID–19 bereitgestellt bzw. abgehalten. Die erste Phase dieser Projekte lief jeweils über zwei Jahre ab Oktober 2020 (Lateinamerika) bzw. Februar 2021 (Afrika).
Insgesamt wurden in den Projekten mit Plan International 87.102 Menschen erreicht.1
In Partnerschaft mit CARE setzt sich Beiersdorf dafür ein, dass Mädchen und junge Frauen Informationen über COVID–19 sowie Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung erhalten. Außerdem sollen mit unseren gemeinsamen Projekten die sozioökonomischen Konsequenzen für diese besonders schutzbedürftigen Gruppen abgemildert und ihre wirtschaftlichen Lebensgrundlagen gestärkt werden. Der geografische Fokus lag während der ersten Phase auf Äthiopien, Kenia, Somalia und dem Sudan. In Kenia haben beispielsweise 3.472 Mädchen und Frauen (darunter 145 minderjährige Teilnehmerinnen) während des Projektzeitraums an einer Schulung zu Finanzwissen teilgenommen und dabei verschiedene Arten von Investitionen und Risikomanagement kennengelernt. Beim Projektabschlussinterview führten 95 % der Teilnehmerinnen ihr verbessertes Sparverhalten auf die Schulung zurück. Die erste Phase dieser Projekte lief jeweils über zwei Jahre ab Januar 2021.
Insgesamt wurden in den Projekten mit CARE 317.941 Menschen erreicht.2
Darüber hinaus kooperiert Beiersdorf mit Ashoka, dem weltweit größten Netzwerk von Sozialunternehmer*innen. Im Oktober 2021 startete eine einjährige Initiative im Bereich der sozialen Innovation, die im Dezember 2022 um ein weiteres Jahr verlängert wurde. Gemeinsam mit Ashoka hat Beiersdorf im Jahr 2023 weitere Stipendien an sieben führende Sozialunternehmerinnen aus Portugal, Deutschland, dem Vereinigten Königreich, Polen, Italien und der Schweiz vergeben, deren Projekte sich der Stärkung von Mädchen und Frauen widmen. Vier der Sozialunternehmerinnen wurden bereits in 2022 gefördert, drei weitere haben im Berichtsjahr erstmalig von Beiersdorf Unterstützung erhalten.
Außerdem hat Beiersdorf im Rahmen des COVID-19-Hilfsprogramms unter dem Namen „Women in Circularity“ die Förderung von Sozialunternehmen im Bereich des Plastik-Recyclings begonnen. Die Initiative verfolgt zwei Ziele: Vor dem Hintergrund des erhöhten Plastikmüll-Aufkommens infolge der COVID–19 Pandemie sollen zum einen die Kapazitäten von Recycling-Organisationen in Argentinien, Ghana, Indien und Kenia erweitert werden; zum anderen gilt es, die überwiegend weiblichen Beschäftigten durch Ausbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten zu stärken.
Digitale psychologische Unterstützung für Menschen mit Hauterkrankungen – Forschung
Im Jahr 2021 startete Beiersdorf gemeinsam mit der Universität Cardiff eine dreijährige psychologische Studie. Die Universität wertet die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie und ähnlicher Krisen auf das Wohlbefinden von Menschen mit Hauterkrankungen aus. Dabei soll unter anderem beurteilt werden, wie sich negative Auswirkungen durch digitale Unterstützungstools mildern lassen. Auf den laufenden Erkenntnissen aufbauend ging das Projekt im Berichtsjahr in seine letzte Phase, in der eine Smartphone-App entwickelt wird, über die Menschen mit Hauterkrankungen motivierende und psychologische Unterstützung zuteilwerden soll, um ihr Wohlbefinden zu verbessern oder zu erhalten. Die App kombiniert dabei psychologische Unterstützung mit informativen Inhalten und der Unterstützung durch weitere Betroffene.
Katastrophenhilfe – Spenden
In Syrien, der Türkei und Marokko kam es 2023 zu verheerenden Naturkatastrophen. Beiersdorf spendete daraufhin insgesamt 1 Mio. € an das Deutsche Rote Kreuz (DRK) für Soforthilfemaßnahmen.3
Engagement auf Markenebene
Infolge der Überarbeitung der sozialen Mission von NIVEA hat die Marke entschieden, ihren sozialen Fokus zu stärken und dabei soziale Bedürfnisse von globaler Relevanz zu berücksichtigen. Die Marke wird ihre neuen sozialen Engagements 2024 zusammen mit einem neuen ambitionierten Ziel bekannt geben. Die im Jahr 2021 angekündigten Ziele werden daher nicht mehr verfolgt. Ursprünglich sollten die „Human Touch“-Projekte der Marke bis 2025 einen positiven Einfluss auf die individuelle Gesundheit und das Wohlbefinden von mehr als 150.000 Menschen haben, unterlegt mit einem finanziellen Engagement von insgesamt 20 Mio. €.
Eucerin und die Healthcare-Marken setzten ihre eigenen globalen sozialen Missionen 2023 weiter fort.
Eucerin engagiert sich für die Förderung der sozialen Inklusion von Menschen, die von Hautkrankheiten betroffen sind. In den Projekten geht es darum, soziale Ausgrenzung und Stigmatisierung zu verringern und die Teilhabe der Menschen an der Gesellschaft zu verbessern. Stigmatisierung von Menschen mit Hauterkrankungen wurde im Berichtsjahr durch eine von Eucerin zusammen mit Dermatolog*innen durchgeführte Studie zu Pickelmalen4 untersucht. Die im British Journal of Dermatology veröffentlichte Studie zeigt, dass Menschen mit Pickelmalen im Vergleich zu Personen ohne Hautproblem häufiger als weniger selbstbewusst, erfolgreich und glücklich beschrieben wurden.
In Kanada arbeitet die Marke mit der Organisation Camp Liberté zusammen, die Sommercamps für Kinder mit Hauterkrankungen organisiert. Die Aktivitäten sind auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten und gestatten ihnen so, neue Fähigkeiten zu erlernen und in einer sicheren Umgebung unter Betroffenen Selbstbewusstsein aufzubauen. Ende 2023 erreichte Eucerin das Ziel, lokale soziale Projekte in 15 Ländern umzusetzen. Dabei sind zwei Länder noch im ersten Umsetzungsschritt, der Vorbereitung der Maßnahmen mit den Patient*innen. Die laufenden Projekte werden 2024 fortgeführt und Eucerin plant die Umsetzung zusätzlicher Projekte zur Förderung der sozialen Inklusion von Menschen mit Hauterkrankungen in weiteren Ländern.
Die Healthcare-Marken Hansaplast, Elastoplast und CURITAS arbeiten weiter an ihrer im Jahr 2022 ins Leben gerufenen weltweiten sozialen Mission, bis 2025 insgesamt 200.000 Kinder in Erster Hilfe und zum Thema Wundversorgung zu unterrichten. Im Jahr 2023 wurde 69.479 Kindern5 eine Schulung in Erster Hilfe und Infektionsprävention ermöglicht. Insgesamt konnten so seit 2022 148.087 Kinder erreicht werden. 2023 wirkten insgesamt sieben Ländergesellschaften an der Mission mit.
In Deutschland unterstützt Hansaplast durch seine Partnerschaft mit dem Jugendrotkreuz (JRK) seit 2014 die Erste-Hilfe-Ausbildung von Grundschülern. Die Marke sponsert außerdem die digitale Plattform „DRK Elterncampus“, über die Eltern unkompliziert an Online-Kursen teilnehmen können, beispielsweise zu Erster Hilfe bei Kindern.
1 Projektzeiträume in der ersten Phase: Plan International Lateinamerika: 1. Oktober 2020–31. Dezember 2022 (inklusive einer dreimonatigen Verlängerung zum Abschluss von Maßnahmen); Plan International Afrika: 1. Februar 2021–31. Januar 2023; CARE Afrika: 1. Januar 2021–31. Dezember 2022.
2 Hinweis: In Kenia wurde für die Ermittlung der finalen Begünstigten einer Maßnahme eine hochgerechnete Zahl verwendet, um mögliche Doppelzählungen auszuschließen.
3 500.000 € wurden für die Katastrophenhilfe in Syrien und in der Türkei gespendet und 500.000 € für die Katastrophenhilfe in Marokko.
4 Barbara Schuster, Julia Gallinger, Wolfgang G Philipp-Dormston, Matthäus Vasel, Alison M Layton, Less confident, successful and happy: patients with post-acne hyperpigmentation are stigmatized, British Journal of Dermatology, Volume 188, Issue 5, May 2023, Pages 682–684, https://doi.org/10.1093/bjd/ljad026
5 Hinweis: Anzahl der Kinder basiert auf den Meldungen der Partnerorganisationen, teilweise wurde mit Hochrechnungen gearbeitet.