Geschäftsbericht 2022

Geschäftsbericht 2022

Wasser

Wasser ist die Grundlage allen Lebens. Die Wasserressourcen der Erde sind jedoch ungleichmäßig verteilt und durch verschiedene Einflüsse bedroht – etwa durch den Klimawandel, die steigende Bevölkerungszahl, Verschmutzung und Übernutzung. Manche Regionen sind besonders stark von Wasserknappheit betroffen. Zugleich werden die weltweiten Ressourcen an sauberem Trinkwasser insgesamt knapper. Vor diesem Hintergrund ist uns ein verantwortungsvoller Umgang mit Wasser besonders wichtig. Unser Anspruch ist es, den Wasserverbrauch und das Abwasseraufkommen in allen Unternehmensbereichen und Prozessen sowie entlang unserer Lieferketten so gering wie möglich zu halten.

Wasserrisiken managen

Das World Resources Institute (WRI) stellt mit dem „Aqueduct Water Risk Atlas“ ein Datentool zur Verfügung, mit dem der Unternehmensbereich tesa jährlich eine Risikoanalyse für die Produktionsstandorte und die Hauptzentrale durchführt. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, zum Beispiel Wasservorkommen, Wasserqualität und der Umgang mit Abwasser. Zudem identifizieren wir Standorte, die ein erhöhtes Risiko für Wasserknappheit oder Wasserstress aufweisen.

Der Unternehmensbereich Consumer arbeitet mit dem „Water Risk Filter" des WWF, um die in seiner Geschäftstätigkeit vorherrschenden Wasserrisiken zu untersuchen, zu bewerten und darauf zu reagieren. Für noch ausführlichere Analysen befinden wir uns im Dialog mit dem WWF. Darüber hinaus erachten wir es als wichtig, nicht nur in unseren direkten Tätigkeitsbereichen, sondern in der gesamten Wertschöpfungskette verantwortungsvoll mit Wasser umzugehen. So hat Beiersdorf eine Rohstoffrisikoanalyse für Palmöl, Soja und Kokosnuss durchgeführt, um die Rolle von Wasserrisiken bei der Beschaffung der wichtigsten Inhaltsstoffe zu verstehen.

Im Rahmen des „Water Security Program“ von CDP legen die Unternehmensbereiche Consumer und tesa jährlich Informationen zum Wassermanagement offen. Consumer erhielt für die Angaben im Water-Security-Fragebogen im Berichtsjahr eine „A“-Bewertung und tesa eine „C“-Bewertung, je auf einer Skala von A bis D. Wir möchten auch im kommenden Jahr verstärkt daran arbeiten, diese Bewertungen weiter zu verbessern bzw. zu halten.

Consumer

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Im Unternehmensbereich Consumer wird Wasser auf vielfältige Weise genutzt: Es ist für die Herstellung unserer Produkte nötig und wesentlicher Bestandteil unserer Produktformeln. Außerdem wird Wasser von unseren Verbraucher*innen bei der Nutzung unserer Produkte verwendet. Wir haben uns daher zum Ziel gesetzt, verantwortungsbewusst mit der kostbaren Ressource umzugehen und eine nachhaltige Wassernutzung gezielt und konsequent zu fördern.

Unser eigener Wasserverbrauch entsteht vorwiegend an unseren Produktionsstandorten. Beiersdorf hat sich vorgenommen, den Wasserverbrauch in den Produktionsprozessen kontinuierlich zu minimieren. Bis 2025 wollen wir den Verbrauch/die Wasserentnahme pro hergestelltem Produkt um 25 % reduzieren (im Vergleich zu 2018). In jedem Werk gibt es Fachleute, die konkrete Maßnahmen unserer globalen Ambition zur Reduzierung des Wasserverbrauchs umsetzen. Unsere Initiative „Sustainability In Manufacturing“ (SIM) treibt dies voran und übernimmt die Koordination in den einzelnen Werken. Sie verfolgt dabei einen Bottom-up-Ansatz. Die Fortschritte werden überwacht und dem Sustainability Council vierteljährlich gemeldet. So wollen wir sicherstellen, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Im Jahr 2022 blieb der Wasserverbrauch pro hergestelltem Produkt auf dem gleichen Niveau wie 2018 (Basisjahr). Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine Reduzierung um 8 %.

Zudem wollen wir noch einen Schritt weiter gehen und das Thema Wasser aus einer ganzheitlichen Perspektive betrachten. Hierfür kooperieren wir mit dem WWF im Rahmen einer langfristigen strategischen Partnerschaft, um das Wassermanagement innerhalb unseres Unternehmens und unserer Wertschöpfungskette zu stärken.

Nachhaltiges Wassermanagement durch moderne Produktionsprozesse

Die Bedeutung eines nachhaltigen Wassermanagements fließt auch in die Planungen zur Erweiterung unserer Produktionsstandorte mit ein: Mit unserer globalen SIM-Initiative arbeiten wir intensiv daran, innovative Ideen in unsere Produktionsprozesse zu integrieren. Dabei geht es sowohl um die Reduzierung der Wasserverluste und die Ermittlung von Wasserverbräuchen in relevanten Produktionsanlagen als auch um neue Methoden der Aufbereitung von Abwasser, um dieses in den Produktionsprozessen erneut einsetzen zu können.

Besonders für verbrauchsintensive Reinigungsprozesse setzen wir auf Anlagen, die dem Stand der Technik entsprechen, sowie zusätzlich auf neuartige Technologien. Entstehende Abwässer werden – meist über werkseigene Reinigungsanlagen – mit effizienten technischen Verfahren gereinigt und anschließend beispielsweise zur Kühlung, zur Bewässerung oder für sanitäre Zwecke eingesetzt. Diese Maßnahmen werden oftmals im Rahmen der LEED-Zertifizierungen (siehe Kapitel „Klimaschutz“) unserer Produktionsstandorte umgesetzt. Auch scheinbar kleine Verbesserungen wie Modernisierungen im Bereich von Sanitäranlagen oder gezielte Verbrauchsmessungen im Produktionsbereich tragen zum nachhaltigen Wassermanagement bei. Um unser Wassermanagement kontinuierlich zu verbessern, stehen wir außerdem im Dialog mit Wasserzulieferbetrieben, lokalen Behörden sowie benachbarten Unternehmen. Zudem überprüfen wir unsere Produktionsstandorte regelmäßig auf Optimierungspotenziale in den Bereichen Wasserverbrauch und Abwasserreinigung.

Neue Wasser-Roadmap

2022 hat der Unternehmensbereich Consumer eine neue Roadmap für sein Wassermanagement erarbeitet. Die Umsetzung der entsprechenden globalen Ziele und Maßnahmen in den einzelnen Produktionszentren verantwortet die SIM-Initiative. Die Wasser-Roadmap beruht auf vier Säulen, in denen wir 2022 bereits folgende Maßnahmen umgesetzt bzw. gestartet haben:

  1. Kontinuierliche Verbesserung und bestmögliche operative Leistungen:
    Über die Beiersdorf „Global Water & Cleaning Community“ tauschen sich die Wasserexpert*innen in den Produktionswerken zu bewährten Praktiken aus und können voneinander lernen. Außerdem haben sie die Möglichkeit, Fortschritte mit dem SIM-Team zu besprechen. Wir suchen und erproben neue (digitale) Techniken, um den Wasserverbrauch bei Reinigungsprozessen zu reduzieren; unterstützend dienen hierbei Fachinstitute sowie Testanlagen in unseren Fabriken, in denen neuartige Ansätze geprüft werden.
  2. Prozessoptimierung:
    Wir überprüfen regelmäßig mithilfe interner und externer Expert*innen, ob unsere Anlagen dem neuesten Standard entsprechen und wie wir Prozesse optimieren können. Dabei legen wir einen Fokus auf Kläranlagen, Wasseraufbereitungsanlagen und Reinigungsvorgänge. Daneben ziehen wir externes Fachwissen für Schulungen und Betriebsoptimierungen hinzu. Wir hinterfragen zudem stets unsere eigenen Standards und Vorgaben und haben zum Beispiel unsere Vorgaben für die Wasserqualität überarbeitet, um Verluste bei der Wasseraufbereitung (etwa bei der Enthärtung von Wasser) zu reduzieren.
  3. Neue Technologien zur Wasseraufbereitung:
    Daneben führen wir neue Technologien zur Wasseraufbereitung ein, etwa über Umkehrosmose mit hoher Rückgewinnung. Wir testen derzeit in unserem Werk in Indien ein Programm mit verbesserter Reinigungstechnik; diese birgt das Potenzial, bis zu 28 % Wasser einzusparen.
  4. Erforschung von zirkulärem Wassermanagement:
    Wir führen derzeit eine Untersuchung durch, um die Wassersysteme in unseren Werken im Einklang mit dem Kreislaufprinzip umzuwandeln und damit die Rückgewinnung und Wiederverwendung von Wasser in Produktionszentren zu maximieren. Erste Hochrechnungen zeigen: Das Einsparpotenzial beträgt je nach Standort und Messgrößen bis zu 70 %.

Unsere Wasser-Roadmap ist ein Beispiel dafür, wie wir in unseren Fabriken nach Möglichkeiten zur Innovation und Implementierung moderner Technologien suchen, die die übergreifenden Auswirkungen auf unsere Umwelt verringern können.

tesa

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Richtlinien und Präventivmaßnahmen

Wir setzen uns für eine effiziente Wassernutzung ein, achten auf die Schonung von Wasserressourcen und auf eine angemessene Abwasseraufbereitung. An unseren Produktionsstandorten erheben wir jährlich Daten, etwa zu Wasserverbrauch und Abwassermengen. Wir entnehmen Wasser überwiegend aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung und aus dem Grundwasser. In unseren Kühlkreisläufen wird Wasser mehrfach wiederverwendet. Der Großteil des verwendeten Wassers wird als Abwasser in die Kanalisation oder als Oberflächenwasser eingeleitet.

Wir möchten Risiken für Wasserquellen, die sich aus unserer Produktion ergeben, so gut wie möglich reduzieren. Deshalb ergreifen wir Präventivmaßnahmen gegen denkbare Unfälle. Zum Beispiel dürfen wassergefährdende Flüssigkeiten nur auf Flächen ab- und umgefüllt oder gelagert werden, die mit geeigneten Auffangvorrichtungen versehen sind. Geräte zur Messung der Trübung und der Lösemittelkonzentration sollen sicherstellen, dass kein verschmutztes Oberflächenwasser in das Sielsystem eingeleitet wird. Sollten wassergefährdende Stoffe austreten, greifen Notfallpläne, die das genaue Vorgehen bestimmen. All diese Maßnahmen werden regelmäßig in unseren externen ISO-14001-Audits überprüft und sind Voraussetzung für ein erfolgreiches Auditergebnis.