Geschäftsbericht 2022

Geschäftsbericht 2022

Risikobericht

Risiken und Chancen

Der Beiersdorf Konzern ist im Rahmen seiner Geschäftstätigkeit einer Vielzahl von Risiken und Chancen ausgesetzt. Diese resultieren unter anderem aus dem unternehmerischen Handeln mit dem Ziel, Chancen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erschließen und zu nutzen. Risiken und Chancen umfassen spezifische Ereignisse und Entwicklungen, die mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten und wesentliche negative bzw. positive finanzielle und nichtfinanzielle Auswirkungen auf die Erreichung der Ziele des Beiersdorf Konzerns haben können. Beiersdorf setzt ein integriertes Risiko- und Chancenmanagementsystem ein, um die wesentlichen Risiken frühzeitig zu erkennen, zu bewerten und konsequent durch gegensteuernde Maßnahmen zu begrenzen. Dieses System wird in der Konzernzentrale koordiniert.

Beiersdorf Risiko-Radar

Schematische Darstellung

Beiersdorf Risiko-Radar (Tortendiagramm)

Integriertes Risiko- und Chancenmanagementsystem

Im Beiersdorf Konzern ist das Risiko- und Chancenmanagementsystem ein integraler Bestandteil der zentralen und dezentralen Planungs-, Steuerungs- und Kontrollprozesse in den einzelnen Gesellschaften, den Management Units und Regionen, auf Ebene der Unternehmensbereiche Consumer und tesa sowie auf Konzernebene. Ergänzt wird das Risiko- und Chancenmanagement durch die jeweiligen rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsysteme, die verschiedenen in- und externen Überwachungsgremien – unterstützt von der internen Revision – sowie die externen Prüfer*innen. Das ebenso hier zu nennende Compliance-Management wird im Kapitel „Nichtfinanzielle Erklärung“ ausführlich beschrieben.

Das Chancen- und Risikomanagement orientiert sich direkt an der Unternehmensstrategie und unterstützt Beiersdorf dabei, seine Potenziale zu erkennen, auch stets unter Risikoaspekten zu analysieren und optimal auszuschöpfen. So ermöglichen beispielsweise regelmäßig durchgeführte Kund*innen- und Wettbewerbsanalysen eine zeitnahe Reaktion auf das dynamische Marktgeschehen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen werden dabei konkrete Marktchancen und -risiken abgeleitet.

Beiersdorf geht Risiken aktiv nur dann ein, wenn diesen die Chance auf eine angemessene Wertsteigerung entgegensteht und sie mittels anerkannter Methoden und Maßnahmen innerhalb der jeweiligen Organisation handhabbar sind. In Fällen, in denen eine vollständige Vermeidung von Risiken nicht möglich oder sinnvoll ist, werden sie durch geeignete Maßnahmen reduziert oder auch auf Dritte transferiert, beispielsweise auf Versicherungsunternehmen.

Im Risikomanagementprozess werden mittels periodisch vorgenommener Inventuren die wesentlichen Risiken gemeinsam mit den risikosteuernden Maßnahmen strukturiert identifiziert, bewertet, dokumentiert sowie nachfolgend kommuniziert. Die entsprechenden Grundsätze, Reporting- und Rückkopplungsprozesse sowie Verantwortlichkeiten sind in einer konzernweit gültigen Richtlinie geregelt. Diese wird regelmäßig aktualisiert.

Beiersdorf Risikodarstellung

Beiersdorf Risikodarstellung (Grafik)

Beiersdorf unterscheidet strategische, funktionale und operative Risiken. Dabei werden unter strategischen Risiken grundsätzliche Rahmenbedingungen, Entwicklungen und Ereignisse betrachtet, die geeignet sein könnten, das Geschäftsmodell des Konzerns oder seiner Unternehmensbereiche wesentlich zu beeinflussen. Funktionale Risiken sind geschäftsmodellimmanente Herausforderungen. Ihnen wird von den verschiedenen Fachfunktionen in aller Regel auf globaler oder regionaler Ebene sowohl durch dauerhafte aufbau- und ablauforganisatorische als auch durch konkrete Einzelmaßnahmen begegnet. Insbesondere im strategischen und funktionalen Risikomanagement sind auch die mit dem Klimawandel verbundenen Chancen und Risiken integriert. Operative Chancen und Risiken sind Sachverhalte, die die konkreten kurzfristigen Umsatz- und Ergebnisentwicklungen unserer Konzerngesellschaften beeinflussen können.

Diesen Risikokategorien sind adäquate Betrachtungszeiträume zugeordnet, die für strategische Risiken grundsätzlich fünf Jahre, für funktionale Risiken in der Regel zwei Jahre und für kurzfristige operative Risiken ein Jahr betragen.

Die Darstellung einzelner Risiken erfolgt in der konzerninternen Berichterstattung einheitlich durch Positionierung innerhalb des sogenannten Risiko-Radars. Die verschiedenen Felder spiegeln die für die Gesellschaft wesentlichen unternehmensinternen und -externen Themenbereiche zusammengefasst wider, aus denen sich Ursachen für Risiken ergeben können. Die auf der vorherigen Seite aufgeführte Grafik (Beiersdorf Risiko-Radar) zeigt schematisch die Struktur des Risiko-Radars von strategischen Risiken.

Zudem werden die Risiken pro Kategorie auf der Grundlage ihrer jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeit sowie der potenziellen finanziellen und nichtfinanziellen Auswirkungen bei Eintritt des Risikos klassifiziert. Es werden Nettorisiken betrachtet, deren Eintrittswahrscheinlichkeit und deren Auswirkungen nach Durchführung von risikosteuernden Maßnahmen – bzw. bei Vorliegen konkreter Planungen unter deren Berücksichtigung – ermittelt werden.

Vorstand und Aufsichtsgremien werden regelmäßig auf Ebene der Unternehmensbereiche Consumer und tesa sowie auf Konzernebene über die Risikolage informiert. Daneben stellen direkte Informationswege sicher, dass plötzlich auftretende, wesentliche Risiken darüber hinaus sofort der Unternehmensführung gemeldet werden. Eine kontinuierliche gegenseitige Information mit der Funktion Corporate Development fördert zusätzlich die Berücksichtigung der Risikoaspekte bei der Unterstützung der Unternehmensführung. Auch steht das zentrale Risikomanagement im kontinuierlichen Austausch mit den Task Forces zu wesentlichen Themen wie dem Krieg in der Ukraine oder weiterhin der globalen COVID-19-Pandemie.

In der Berichtsperiode wurde ein neues, den Vorstand beratendes Gremium geschaffen, das sogenannte Corporate Risk Board, und mit leitenden Personen wichtiger, meist global verantwortlicher Konzernbereiche aus mehreren Ressorts besetzt (Marketing, Qualitätsmanagement, interne Revision, Kommunikation, Nachhaltigkeit, Konzernrechnungslegung, IT-Security, Recht). Auftrag dieses Gremiums ist die breit angelegte Sammlung, vertiefte Bewertung und zusammengefasste Darstellung der verschiedenen, teils bereits bekannten, aber auch neu im Gremium erhobenen Risiken. Auf Basis der Einbringung vielschichtiger Perspektiven dient es Beiersdorf so als wichtige, sogenannte kollektive Intelligenz, die eine weitere Verbesserung und Ergänzung im Rahmen der Analyse wesentlicher Risiken ermöglichen wird.

Wie bereits im Vorjahr haben sich Vorstand und Aufsichtsrat bei der Auseinandersetzung mit den wesentlichen Risiken und Chancen intensiv mit dem Vergleich des aktualisierten, qualitativ und quantitativ aggregierten Risikoportfolios zur finanziellen, ebenfalls aktualisierten Gesamt-Risiko­trag­fähigkeit beschäftigt. Dabei war das Ziel erneut, zu ermitteln, ob auf dieser Basis die bisherige Gesamtbeurteilung der Risikolage (siehe unten) verändert werden müsste.

Zur Sicherstellung einer höchstmöglichen Transparenz und Nachvollziehbarkeit wird die finanzielle Risikotragfähigkeit von Beiersdorf auf Basis der durchschnittlichen Nettoliquidität ermittelt (zur Ermittlung siehe Kapitel zur Vermögenslage). Dabei wird der für die Entwicklung der Nettoliquidität bei der mehrperiodigen Betrachtung heranzuziehende verfügbare Free-Cashflow lediglich um die vorher abgezogenen Investitionen in Wertpapiere sowie Effekte aus vergangenen M-&-A-Transaktionen wieder bereinigt. Die Ermittlung der Risikotragfähigkeit basiert damit auf einem sehr konservativen Ansatz, da sie grundsätzlich mögliche und durchaus bedeutsame kurzfristige Erhöhungen unserer Liquidität bewusst außer Acht lässt, die in tatsächlichen Krisensituationen abgestuft eingesetzt werden könnten.

Zu diesen Erhöhungen zählten z.B. die Neubeschaffung und/oder Erhöhung von Kreditlinien, die Auflösung stiller Reserven, die Veräußerung von Anlagevermögen, einzelnen Geschäftsfeldern oder den im Bestand befindlichen eigenen Aktien bis hin zu zeitweiser Aussetzung der Dividendenzahlung, Verringerung der beabsichtigten Investitionen in den Markt oder die Erhaltung / der Ausbau unseres Anlagevermögens. Zuletzt haben wir sowohl bei der Nettoliquidität als auch bei der Cashflow-Größe nur den Durchschnittswert der letzten fünf Jahre angesetzt und nicht die höheren aktuellen Werte des Jahres 2022.

Als Ergebnis des Vergleichs der Risikolage mit der entsprechenden Tragfähigkeit lässt sich festhalten, dass das derzeitige, im Berichtsjahr neu bewertete Risikoportfolio im relevanten Betrachtungszeitraum der nächsten zwei Jahre selbst bei einem vollständigen und gleichzeitigen Eintreten aller Einzelrisiken weiterhin nicht im Stande wäre, auch nur annähernd eine bestandsgefährdende finanzielle Situation herbeizuführen.

Darstellung der wesentlichen Risiken und Chancen

Strategische und funktionale Risiken und Chancen

Die im Berichtsjahr 2022 neu aufgetretenen bzw. sich teils deutlich verschärften wirtschaftlichen und politischen globalen Rahmenbedingungen haben zu einer umfangreichen Überprüfung unser Einschätzungen der strategischen Risiken geführt. Als ein Ergebnis dieser Prüfung haben wir die in ihrer Definition teilweise nachgeschärften Risiken im Vergleich zum Vorjahr quantitativ höher eingeschätzt. Zum anderen haben wir im Rahmen der vorsichtigeren Herangehensweise die bisher über unsere mittelfristigen Planungen hinausgehenden Chancen aktuell aus der quantitativen Nettoermittlung des Risikoportfolios komplett herausgenommen. Weiterhin haben wir einzelne Risikoaspekte, die wir eher zu den tagtäglichen, geschäftsmodellimmanenten Herausforderungen zählen, denen wir uns kontinuierlich stellen, aus den Definitionen strategischer Risiken entfernt, da diese in unseren finanziellen Planungen in aller Regel bereits erfasst sind. Hierzu zählen u. a. immer wieder uns beschäftigende Auseinandersetzungen bei Preisfestsetzungen mit dem Handel und vielfältige Angriffe des Wettbewerbs auf unsere Marken und Produkte, insbesondere die Verteidigung unserer Markenrechte und Produktversprechen.

Erhalt und Ausbau des Werts unserer großen verbraucher*innennahen Marken mit ihrer breiten Tragfähigkeit sind für die wirtschaftliche Entwicklung von Beiersdorf weiterhin von entscheidender Bedeutung. Wesentlich hierfür ist das immer wieder neu zu bestätigende Vertrauen unserer Kund*innen und insbesondere der Konsument*innen unserer Produkte. Wir haben unser Risikomanagementsystem darauf ausgerichtet, dieses Vertrauen jederzeit in vollem Umfang zu rechtfertigen und so den Wert unserer Marken dauerhaft und erfolgreich zu schützen. Wir prüfen kontinuierlich unsere internen Prozesse in allen Bereichen des Unternehmens, um bei eventuellem Auftreten von potenziell rufschädigenden bzw. -gefährdenden Vorgängen angemessen, sachlich korrekt, schnell und wirkungsvoll reagieren zu können. Wir gehen davon aus, dass dies, gemeinsam mit allen im Folgenden beschriebenen Aktivitäten zur Optimierung der Qualität unserer Produkte und unseres gesamten Marktauftritts dazu beitragen kann, dass es bei trotz allem auftretenden möglichen Reputationsproblemen zu keinem kritischen Sachverhalt kommen kann. Dies gilt gleichermaßen für unsere Marken wie auch für unser Unternehmen als Ganzes. Gleichzeitig erlauben uns u. a. die umfangreichen Maßnahmen, die wir sowohl in der Umsetzung als auch in der Kommunikation in Bezug auf Nachhaltigkeit, Diversity und weitere Aspekte der Corporate Social Responsibility (CSR) realisiert haben, Risiken für die Reputation unserer Marken und unseres Unternehmens insgesamt als lediglich signifikant und unwahrscheinlich einzustufen.

Die sich verändernden Wünsche und Verhaltensweisen unserer Kund*innen, insbesondere aber der Konsument*innen haben wir im Rahmen der Schärfung der strategischen Risikodarstellung in diesem Geschäftsbericht nunmehr deutlicher thematisch voneinander abgegrenzt. Die weiterwachsenden Erwartungen in Bezug auf die Digitalisierung einerseits und andererseits die Anforderungen, denen wir uns im Verhältnis zur Öffentlichkeit in den Bereichen Nachhaltigkeit, Umweltschutz und allgemein guter Unternehmensführung (auch bezeichnet als ESG-Anforderungen) stellen, erfordern ganz unterschiedliche Aktivitäten zu ihrer erfolgreichen Bewältigung.

In der abgelaufenen Periode haben wir die Kontaktmöglichkeiten insbesondere mit unseren Endkund*innen weiter ausgebaut. Hierzu nutzen wir eine wachsende Anzahl von Plattformen in den Bereichen E-Commerce, Social Media und die direkte Ansprache durch eigene Internetauftritte sowie weitere immer vielfältigere Instrumente bis hin zu einzelnen sehr breit wahrgenommen Aktionen der direkten Kontakt- und Austauschmöglichkeit mit unserem Topmanagement. Daneben unterstützen wir unsere direkten Handelspartner*innen in vielfältiger Weise durch eine kontinuierliche Ausweitung der elektronischen Austauschmöglichkeiten verknüpft mit zum Beispiel teils wechselseitigen Hinweisen auf Internetauftritte.

Neben weiteren Nachhaltigkeitskriterien beachten wir insbesondere die Diskussionen zur Vermeidung von bestimmten Verpackungs- und Einsatzmaterialien, u. a. durch das aufmerksame Monitoring des „European Green Deals“. Die im Vorjahr verkündete neue Plastikkreislaufstrategie setzen wir ebenso konsequent fort wie auch unsere Bestrebungen zur Entwicklung und dem Einsatz nachhaltiger Verpackungs- und Nutzungskonzepte. Gleichzeitig stärken wir auch das Bewusstsein unserer Mitarbeitenden und Führungskräfte durch eine ausführliche Berichterstattung über die vielfältigen sowohl dezentralen als auch firmenweiten Aktivitäten, die sich sowohl mit dem Thema Umwelt und Nachhaltigkeit, angefangen von lokalen Umweltschutzaktionen in diversen internationalen Tochtergesellschaften bis hin zu einem firmenweiten Nachhaltigkeits-Summit, als auch mit dem klaren Bekenntnis zu Diversity und Inclusion beschäftigen.

Trotz der genannten Unterschiede schätzen wir Risiken sowohl aus dem sich verändernden Verhalten der Konsument*innen aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung als auch der stetig steigenden öffentlichen Erwartungen an uns in Bezug auf Umweltschutz, Nachhaltigkeit und unserem Verhalten als „Corporate Citizen“ weiterhin jeweils als kritisch und wahrscheinlich ein.

Durch eine am nachhaltigen Erfolg unserer Marktaktivitäten orientierte Steuerung stellen wir sicher, dass wir sowohl marken- und produktbezogen als auch regional in zukunftsträchtige Märkte investieren. Wir betreiben hierzu aktiv u. a. das Screening neuer Geschäftsfelder sowie die selektive Beteiligung an Start-ups (einschließlich sogenannter Accelerator-Programme), durch die wir spezialisiertes Know-how aus Forschung und Entwicklung schnell für uns nutzbar machen können. In unsere konkreten Planungen haben wir dabei nur bereits greifbare Ergebnisse einfließen lassen. Auch hier halten wir über unsere Planungen hinausgehende, zusätzliche Marktchancen zwar für möglich, haben sie jedoch im Rahmen einer vorsichtigen Einschätzung aus der Ermittlung des Nettorisikoportfolios herausgenommen.

In der Berichtsperiode hat sich die globale politische Lage – teils erheblich – weiter verschlechtert. Insbesondere der Krieg in der Ukraine sowie die teils immer noch mit den Auswirkungen der Pandemie verbundenen Beschränkungen, ergänzt durch Spannungen sowohl im chinesisch-amerikanischen als auch im amerikanisch-europäischen Verhältnis, behindern die weitere Entwicklung in einigen der Märkte, in denen wir tätig sind. Wir haben die nach unserer bestmöglichen Einschätzung konkreten Negativauswirkungen in unseren Planungen entsprechend berücksichtigt, betrachten die damit verbundenen, verbleibenden Risiken insgesamt jedoch als kritisch und sehr wahrscheinlich.

Risiken in der Beschaffung bezüglich Verfügbarkeit, Liefertreue und dem in der Betrachtungsperiode weiter stark gestiegenen Kosten bei Rohstoffen, Packmaterialien und sonstigen Einsatzprodukten, natürlichen Ressourcen und Energie sowie der Inanspruchnahme von Dienstleistungen begegnen wir sowohl durch ein kontinuierliches Monitoring unserer Märkte und Lieferanten als auch durch ein adäquates Vertragsmanagement sowie eine gezielte Steuerung der Aktivitäten in Bezug auf Umfang, Zeitpunkt und Frequenz der einzelnen Einkäufe. Strategische Partnerschaften sind dabei wichtige Bestandteile der aktiven Steuerung unseres Lieferantenportfolios ebenso wie interne Programme, die die Agilität der gesamten Wertschöpfungskette und deren Resilienz bei Störungen sicherstellen sollen. Daneben sind wir im Rahmen der Fortsetzung unseres breit angelegten „Value Engineering“-Projekts weiterhin auf der intensiven Suche nach Kostensenkungspotenzialen im gesamten Wertschöpfungsprozess. Neben den in unseren Planungen bereits enthaltenen Erwartungen schätzen wir die zusätzlichen strategischen bzw. funktionalen Risiken im Zusammenhang mit der Verfügbarkeit und der Preisentwicklung auf der Beschaffungsseite insgesamt als kritisch bzw. erheblich, aber unwahrscheinlich ein.

Das Risiko aus der Bedrohung unserer und der IT-Systeme unserer direkten Geschäftspartner*innen haben wir im Rahmen der Überprüfung unserer strategischen Risiken nunmehr mit anderen, ähnlich wirkenden Zugangsbeschränkungen bzw. der Nichtverfügbarkeiten kritischer Infrastruktur zusammengefasst. Hierzu zählen wir sowohl verschiedene IT-bezogene Themen wie den teilweisen oder vollständigen Ausfall des Internets als auch Einschränkungen zum Beispiel der physischen Transportmöglichkeiten.

Dabei konnten wir uns auch im Jahr 2022 erfolgreich gegen direkte und indirekte Angriffe auf unsere eigenen IT-Systeme durch weitergehende Verbesserungen der IT-Infrastruktur, die steigende Nutzung von Cloudservices bei gleichzeitig weiter steigender Standardisierung unserer Anwendungssysteme in allen Bereichen sowie vielfältige Absicherungsmechanismen der mobilen Arbeitsweise im Rahmen des Homeoffice wehren. Daneben statten wir zum Beispiel unsere wertschöpfungsrelevanten IT- und Produktionsstätten mit Notstromaggregaten und autonomen Energiegewinnungsanlagen aus, die zumindest teilweise etwaige Ausfälle abfedern können. Wir ordnen Risiken aus diesem Bereich insgesamt für Beiersdorf als lediglich signifikant, aber weiterhin als wahrscheinlich ein.

In einer weiteren teilweisen Überarbeitung unserer Risikodarstellung haben wir externe Risiken aus stetig steigenden regulatorischen Anforderungen nunmehr themenübergreifend zusammengefasst. Wir beziehen uns dabei sowohl auf verschärfte Vorschriften zu Einsatz und Verwendung von bestimmten Rohstoffen und Packmaterialien als auch z. B. auf die Entwicklung von stetig wachsenden Informations- und Dokumentationspflichten bei Datenschutz und Verbraucher*innenkontakten. Wir bewältigen diese Herausforderungen im ersten genannten Fall durch die Forschungs- und Entwicklungsarbeit, die wir durch spezialisierte Regulatory Affairs Funktionen wirksam und vorausschauend so unterstützen, dass wir zum Beispiel ein potenzielles, kurzfristig anberaumtes Verbot bestimmter Einsatzstoffe durch geeignete Alternativformulierungen rechtzeitig beantworten können. Trotzdem können wir das Risiko, das wir trotz aller o.g. Vorkehrungen ggf. nicht rechtzeitig in der Lage wären, diese in unseren Rezepturen kurzfristig zu ersetzen, nicht vollständig ausschließen und bewerten dies Risiko, wie gewohnt vorsichtig, gemäß unseren Ordnungskriterien als wahrscheinlich, wenn auch nur signifikant.

Zum anderen hilft uns das nun schon seit einigen Jahren erfolgreich europaweit im Einsatz befindliche Datenschutzsystem, einen sicheren Umgang mit sensiblen Daten unseres Unternehmens und unserer Geschäftspartner*innen und Konsument*innen kontinuierlich zu gewährleisten, z. B. bei der Entwicklung und Nutzung unserer Auftritte in den sozialen Medien oder bei der Entwicklung neuer Softwarelösungen. Ergänzt werden diese Bemühungen durch klare interne Verhaltensregeln, transparente Führungsstrukturen, begleitet von umfangreichen Schulungs- und Kontrollaktivitäten, sowie im Fall des Datenschutzes, weiterer Unternehmungen zum weltweiten Rollout. Risiken aus den hier genannten Themenkreisen schätzen wir in weiterhin als lediglich signifikant und unwahrscheinlich ein.

Kooperationen und Kontakte mit Universitäten ermöglichen uns die frühzeitige Verbindung zu qualifizierten Nachwuchskräften, die wir durch spezielle Einstiegsprogramme auf eine Karriere bei Beiersdorf vorbereiten. Unser weltweit einheitlicher Talentmanagementprozess identifiziert und fördert talentierte Fach- und Führungskräfte auf allen Ebenen und unterstützt die qualifizierte Nachbesetzung von wichtigen Positionen im ganzen Unternehmen. Die bekannte Attraktivität von Beiersdorf als Arbeitgeber unterstützen wir durch vielfältige, glaubhafte Aktivitäten in den Bereichen Diversity, Corporate Citizenship, Sustainability etc. Risiken im Rahmen der weltweiten Personalbeschaffungsaktivitäten stellen für uns aktuell kein wesentliches Risiko dar. Aufgrund u. a. der demografischen Entwicklung und des allgemein drohenden Fachkräftemangels werden wir das Thema sehr genau beobachten und sind dabei, vielfältige und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um Beiersdorf auch weiterhin als interessantes arbeitgebendes Unternehmen zu positionieren.

Ein detailliertes Monitoring unserer Kund*innenbeziehungen sowie ein aktives Forderungsmanagement wirken Risiken durch Forderungsausfälle entgegen. Die im Vorjahr neu aufgestellte Warenkreditversicherung versetzt uns weiterhin in die Lage, eine Absicherung auf globaler Basis und zu sehr guten Konditionen anzubieten und gleichzeitig qualitativ hochwertige Risikoeinschätzungen zu nutzen. Währungs-, Zins- und Liquiditätsrisiken unterliegen einem aktiven Treasury Management auf Basis einer weltweit geltenden Richtlinie. Sie werden weitestgehend zentral gesteuert und gesichert. Dabei werden die spezifischen Anforderungen an die organisatorische Trennung der Funktionsbereiche Handel, Abwicklung und Kontrolle beachtet. Vor diesem Hintergrund ergibt sich auch hier insgesamt kein wesentliches Risikopotenzial.

Potenzielle Ausfallrisiken im Zusammenhang mit der Anlage der Konzernliquidität werden dadurch begrenzt, dass Anlagen nur bei definierten sicheren Kontrahenten erfolgen. Das Kontrahentenrisiko überwachen wir täglich anhand von Ratings und haftendem Eigenkapital der Kontrahenten sowie fortlaufend aktualisierten Risikoindikatoren. Mit Hilfe dieser Parameter werden Höchstbeträge für Anlagen bei Partnerbanken und Wertpapieremittenten ermittelt (Kontrahentenlimits), denen wir die tatsächlich getätigten konzernweiten Anlagen gegenüberstellen. Wir haben den überwiegenden Teil unserer Liquidität in risikoarmen Titeln angelegt (z. B. Staats-/Industrieanleihen und Pfandbriefe). Die schriftlich niedergelegte Investitionsstrategie wird regelmäßig mit unserem internen Kontrollgremium und dem Aufsichtsrat abgestimmt. Aufgrund der allgemein gestiegenen Volatilität schätzen wir Marktrisiken aus der Anlage unserer freien Liquidität daher aktuell als signifikant, jedoch aufgrund unserer oben beschriebenen Maßnahmen weiterhin als unwahrscheinlich ein.

Klare Zuordnungen von Verantwortlichkeiten, zentrale Regeln zur grundlegenden Begrenzung finanzieller Risiken und die bewusste Ausrichtung der eingesetzten Instrumente auf die konkreten Erfordernisse unserer Geschäftstätigkeit sind Ausdruck des finanzbezogenen Risikomanagements von Beiersdorf. Spezielle und weitergehende Informationen zum Ausmaß der Währungs-, Zins-, Ausfall- und Liquiditätsrisiken finden sich im Konzernanhang im Abschnitt 29 „Zusätzliche Angaben zu Finanzinstrumenten, Finanzrisikomanagement und derivativen Finanzinstrumenten“.

Kurzfristige operative Risiken und Chancen

Wie in vielen anderen Themenfeldern auch, stellen die mit dem Krieg in der Ukraine sowie der globalen COVID-19-Pandemie einhergehenden bzw. darauf basierenden wirtschaftlichen Krisen, Volatilitäten und Engpasssituationen in den für uns wesentlichen Beschaffungs-, Transport- und Absatzmärkten weiterhin die bestimmenden Faktoren bei der Analyse und Bewertung der operativen Risiken dar. Insbesondere die fortgesetzten Materialpreissteigerungen mit weiter nicht vollständig abschätzbaren Entwicklungen stellen eine signifikante Herausforderung für unsere Margen- und Profitabilitätsentwicklung dar. Wir gehen allerdings davon aus, dass die einzelnen Konzerngesellschaften in ihren Planungen die auf Basis der jeweiligen Marktbeobachtungen abgeschätzten maßgeblichen Effekte soweit berücksichtigt haben, dass aus heutiger Betrachtung über das eingeplante Volumen hinaus zusätzliche signifikante Risiken weiterhin als unwahrscheinlich erachtet werden können.

Das grundsätzliche Risiko einer Pandemie hatten wir seit vielen Jahren in den funktionalen Risiken mit entsprechenden Maßnahmen abgebildet. In der aktuell abgelaufenen Periode hat sich unsere letztjährige Einschätzung der möglichen grundsätzlich schwerwiegenden Folgen, die wir in dieser Ausprägung jedoch weiterhin als unwahrscheinlich betrachten, nicht verändert.

Die verbleibenden, wichtigen operativen Nettorisiken ergeben sich wie in der Vorperiode ausschließlich aus rechtlichen oder steuerlichen Verfahren sowie aus Betriebsprüfungen. Diese Risiken wurden soweit möglich durch interne und externe Expert*innen angemessen und mit Vorsicht bewertet. Einschätzungen zu Verlauf und Ergebnissen von Rechtsstreitigkeiten sind mit erheblichen Unsicherheiten verbunden. Auf Basis der derzeit vorliegenden Informationen sind keine wesentliche Belastungen für den Konzern zu erwarten, die als wahrscheinlich einzuschätzen wären.

Weitere Informationen und Einzelheiten zum Ausmaß der hier beschriebenen Risiken finden sich im Konzernanhang im Abschnitt 30 „Haftungsverhältnisse, sonstige finanzielle Verpflichtungen und rechtliche Risiken“.

Monitoring der Risiken und Chancen

Das formale Monitoring der strategischen und funktionalen Risiken inkl. der entsprechenden mitigierenden Maßnahmen findet einmal jährlich auf Ressort- und Gesamtvorstandsebene sowie anschließend im Prüfungssauschuss des Aufsichtsrats statt. Daneben begleiten diese Themen natürlich ebenso wie die Beachtung unserer risikopolitischen Grundsätze jede wesentliche Geschäftsentscheidung, die auf den verschiedenen Ebenen im Unternehmen getroffen wird.

Das Monitoring der operativen Risiken und Chancen erfolgt in Ergänzung zu den oben genannten Berichten kontinuierlich im Rahmen des finanziellen Planungs-, Forecasting- und Reportingprozesses auf lokaler, regionaler und zentraler Ebene. Hierbei wird darauf geachtet, dass unter Berücksichtigung getroffener bzw. konkret geplanter Maßnahmen, z. B. auch durch Bildung von Rückstellungen, alle eher wahrscheinlichen Umsatz- und Ergebniseffekte angemessen in unsere Finanzdarstellung direkt einfließen. Unter Führung der Konzerncontrollingfunktion gemeinsam mit dem Risikomanagement, der internen Revision und weiterer relevanter Controlling-Funktionen wird dies zusätzlich durch einen monatlichen Review wesentlicher Finanzkennzahlen der Konzerngesellschaften ergänzt, um potenziell kritische Entwicklungen schnell und zielgerichtet mit den Beteiligten anzusprechen und ggf. Korrekturmaßnahmen einleiten zu können.

Aktuelle Informationen zur Risikoentwicklung fließen somit auch regelmäßig unterjährig in die Steuerungs- und Planungssysteme der Unternehmenseinheiten ein und sind Gegenstand der Entscheidungs- und Kontrollprozesse. Durch die direkte Verzahnung von Risiko­inventur- und Planungsprozess wird das Risikomanagementsystem kontinuierlich weiterentwickelt und ein unternehmensweites Risikobewusstsein verankert.

Zusammenfassende Darstellung der Risikolage

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die grundlegende Einschätzung der Eintrittswahrscheinlichkeit der wesentlichen Risiken sowohl in der Einzelbetrachtung wie auch gesamthaft nicht verändert. Und auch wenn wir unsere Einschätzungen der möglichen finanziellen Auswirkungen bei Eintritt dieser Risiken teilweise merkbar erhöht haben, hat sich insgesamt kein Erfordernis zur qualitativen Neupositionierung speziell der strategischen Risiken ergeben.

Auch unter Berücksichtigung dieser aktualisierten Einschätzungen ergibt sich aktuell keine grundlegende Änderung unserer Bewertung der gesamthaften Risikolage. Wie im Vorjahr wurde diese Bewertung untermauert durch eine Gegenüberstellung des aktuellen, quantitativ wie qualitativ aggregierten Risiko-Gesamt­portfolios mit der sehr konservativ ermittelten und aufgrund u. a. der weiter verbesserten Liquiditätslage des Konzerns leicht erhöhten aktuellen Risikotragfähigkeit des Beiersdorf Konzerns. Beiersdorf sieht sich damit auch zu diesem Zeitpunkt in der Überzeugung bestärkt, dass keine bestandsgefährdenden Risiken – weder für den Beiersdorf Konzern insgesamt noch für einzelne Segmente unseres Geschäfts – vorliegen.

Rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem

Ziel des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems ist es, durch Implementierung geeigneter Grundsätze, Verfahren und Kontrollen die Ordnungsmäßigkeit und Verlässlichkeit der Buchführung und der Finanzberichterstattung des Abschlusses und des Lageberichts des Beiersdorf Konzerns sowie der Beiersdorf AG entsprechend den gesetzlichen Vorschriften sowie den relevanten Rechnungslegungsstandards sicherzustellen.

Der Umfang und die Ausrichtung des eingerichteten internen Kontrollsystems wurden durch den Vorstand anhand der konzernspezifischen Anforderungen ausgestaltet. Das rechnungslegungsbezogene interne Kontrollsystem besteht aus den Komponenten Kontrollumfeld, Risikobeurteilungsprozess, Kontrollaktivitäten, Information, Kommunikation und Überwachung.

Im Rahmen einer Analyse wurden die Posten und Positionen mit den wesentlichen Risiken für den Abschluss identifiziert, denen anschließend die zu Grunde liegenden Prozesse zugeordnet wurden. Für diese Prozesse wurden konzernweit präventive, überwachende und aufdeckende Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen im Rechnungswesen, in der Informationsverarbeitung und in operativen Funktionen definiert. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem Funktionstrennungen, manuelle und IT-gestützte Genehmigungsprozesse nach dem Vier-Augen-Prinzip, IT-Kontrollen, Zugriffsbeschränkungen und Berechtigungskonzepte im IT-System sowie systemgestützte Verfahren zur Verarbeitung konzernrechnungslegungsbezogener Daten. Eine Aktualisierung dieser Maßnahmen erfolgt regelmäßig.

Die wesentlichen Rechnungslegungsprozesse der Beiersdorf AG und der meisten Tochtergesellschaften werden durch in- und externe Shared Service Center einheitlich – in Teilen mit Hilfe vollautomatisierter Prozesse – abgedeckt. Die rechnungslegungsbezogene Berichterstattung der in den Konzernabschluss einbezogenen Tochtergesellschaften sowie die Konsolidierung erfolgen weitgehend mit Hilfe standardisierter IT-Systeme. Verfahrensanweisungen, standardisierte Meldeformate und IT-gestützte Berichts- und Konsolidierungsprozesse unterstützen die rechnungslegungsbezogene Berichterstattung.

Der Konzernabschluss basiert auf einer von der Beiersdorf AG vorgegebenen Bilanzierungsrichtlinie. Auf Basis einer kontinuierlichen Analyse von Änderungen im regulatorischen Umfeld hinsichtlich Relevanz und Auswirkungen erfolgt eine laufende Anpassung dieser Richtlinie.

Auch der Rechnungslegungsprozess sowie die Einhaltung der Kontrollanforderungen und der Bilanzierungsrichtlinie von den in den Konzernabschluss einbezogenen Gesellschaften werden regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst.

Weiterhin gilt, dass auch angemessen und funktionsfähig eingerichtete Systeme keine absolute Sicherheit hinsichtlich der richtigen, vollständigen und zeitnahen Erfassung von Sachverhalten in der Rechnungslegung gewährleisten. Insbesondere persönliche Ermessensentscheidungen, fehlerbehaftete Kontrollen, kriminelle Handlungen oder sonstige Umstände können nicht vollständig ausgeschlossen werden. Im Falle ihres Auftretens können sie zur eingeschränkten Wirksamkeit und Verlässlichkeit des internen Kontrollsystems führen.

Angemessenheit und Wirksamkeit der internen Kontroll- und Risikomanagementsysteme1

Neben den kontinuierlich und systematisch von der internen Revision zentral und dezentral geprüften rechnungslegungsbezogenen Prozessen, Risiko­früh­erkennungs- und -überwachungssystemen mit ihren entsprechenden Kontrollen verfügt Beiersdorf darüber hinaus in allen wesentlichen, für einen ordentlichen und gesetzeskonformen Betrieb erforderlichen Bereichen inkl. der bereichsübergreifenden Prozesse (z.B. in R & D, Produktion & Logistik, Qualitätsmanagement, aber ebenso in Marketing und Vertrieb, sowie speziell im integrierten, praktisch alle Unternehmensfunktionen einbeziehenden Innovationsprozess) über umfangreiche interne Regelungen, Vorschriften und Prozesse, die regelmäßig kommuniziert, auf ihre Einhaltung hin überprüft, ggf. aktualisiert und kontinuierlich in Schulungen vermittelt werden. Auch für die Nachhaltigkeitsaspekte haben wir entsprechende Erfassungs- und Kontrollmechanismen entwickelt. Mit der Überwachung und Kontrolle dieser Systeme befasst sich der Vorstand fortlaufend, auch in enger Abstimmung mit der internen Revision. Der Vorstand wird seinerseits durch den Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats in Fragen der Angemessenheit und Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems und des internen Revisionssystems regelmäßig beraten und überwacht. Hieraus hat sich zuletzt kein wesentlicher Anpassungs- oder Verbesserungsbedarf hinsichtlich dieser Systeme ergeben. Beiersdorf hat daher keinen Grund anzunehmen, dass in den relevanten Unternehmensbereichen und Themengebieten keine angemessenen oder nicht wirksame interne Kontroll- und Risikomanagementsysteme vorlägen.

Unabhängige Überwachung

Die Aufsichtsgremien und die interne Revision sind mit prozessunabhängigen Prüfungstätigkeiten in das interne Kontrollsystem des Beiersdorf Konzerns eingebunden. Die interne Revision beurteilt systematisch die Integrität der Finanzbuchhaltung, die Effektivität des rechnungslegungsbezogenen internen Kontrollsystems und des Risiko- und Chancenmanagementsystems sowie die Einhaltung der Compliance-Regeln. Als prozessunabhängige Instanz prüft sie risikoorientiert die Geschäftsprozesse, die installierten Systeme, die implementierten Kontrollen und die finanzielle Abbildung der Geschäftsvorgänge. Die Erkenntnisse aus den Prüfungen werden für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der Geschäftssteuerung sowie der präventiven und detektiven Kontrollen genutzt. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde ein standardisiertes Monitoring-System eingeführt, das die globale Überwachung der Durchführung der Kontrollen zunächst in den Kerngeschäftsprozessen Order-to-Cash sowie Purchase-to-Pay ermöglicht. Der Einsatz des Systems wird 2023 weiter verfeinert und ausgebaut.

Des Weiteren beurteilt die Konzernabschlussprüfer*innen gemäß § 317 Abs. 4 HGB sowie § 91 Abs. 2 AktG die Funktionsfähigkeit des Risiko­früh­erkennungs- und -überwachungs­systems. Die interne Revision sowie der Konzernabschlussprüfer*innen berichten regelmäßig die Prüfungsergebnisse an die Aufsichtsgremien.

Der Prüfungsausschuss der Beiersdorf AG überwacht insbesondere den Rechnungslegungsprozess sowie die Wirksamkeit des internen Kontrollsystems, des Risikomanagementsystems und des internen Revisionssystems. Dabei werden neben Standardberichten regelmäßig auch vertiefende Analysen zu einzelnen Grundsatz- und/oder aktuell relevanten Themen zur Information herangezogen.

1 Dieser Abschnitt ist kein prüfungspflichtiger Bestandteil des zusammengefassten Lageberichts.