ESRS 2 – Allgemeine Angaben
-
Allgemeine Angaben
Allgemeine Grundlagen für die Erstellung der Nichtfinanziellen Erklärung
Mit dieser Erklärung informiert Beiersdorf innerhalb des Lageberichts über wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte. Die Nichtfinanzielle Erklärung (NFE) wurde gemäß §§ 289b ff. Handelsgesetzbuch (HGB) und 315b bis 315c HGB aufgestellt und stellt somit die zusammengefasste NFE für den Beiersdorf Konzern und die Beiersdorf AG als Mutterunternehmen dar. Sofern nicht anders dargestellt, betreffen die qualitativen Informationen in Bezug auf den Geschäftsbereich Consumer auch die Beiersdorf AG. Die Ergebnisse der Konzepte für die Beiersdorf AG sind mit der Darstellung für den Geschäftsbereich Consumer vergleichbar.
Beiersdorf wendet teilweise den ersten Satz der „European Sustainability Reporting Standards“ (ESRS) als Rahmenwerk für die nichtfinanzielle Berichterstattung gemäß § 315c HGB i. V. m. § 289d HGB an. Dies bedeutet, dass nicht sämtliche Bestandteile unserer NFE unter Beachtung der ESRS aufgestellt wurden. Eine Übersicht der im Bericht enthaltenen Angabepflichten ist in „Anhang A“ zu finden. Darin wird aufgezeigt, bei welchen Angabepflichten eine vollumfängliche oder teilweise Umsetzung vorliegt.
Seit dem Geschäftsjahr 2021 berichtet Beiersdorf gemäß Artikel 8 der EU-Taxonomie-Verordnung innerhalb der NFE über Umsatzerlöse, Investitionsausgaben und operative Ausgaben, die mit ökologisch nachhaltigen Aktivitäten verbunden sind.
Für unsere NFE in Bezug auf die Beiersdorf AG nach § 289b HGB haben wir kein Rahmenwerk verwendet, weil für unsere Stakeholder eine (zumindest teilweise ESRS-konforme) NFE für den Konzern von Relevanz ist.
Der Konsolidierungskreis der NFE entspricht grundsätzlich dem des Geschäftsberichts (s. „Konzernanhang“) mit Ausnahme unseres Joint Venture NIVEA-Kao, unserer Mehrheitsbeteiligung S-Biomedic sowie den Marken Chantecaille, La Prairie und Coppertone. In den Kapiteln zu ESRS E1, ESRS E3, ESRS S1, ESRS S2 und ESRS G1 gibt es Abweichungen. Die genannten Gesellschaften sind dort teilweise in die Zahlen integriert. Diese Abweichungen werden an den entsprechenden Stellen im Bericht näher erläutert.
Bei der Bewertung der Wesentlichkeit wurden Auswirkungen, Risiken und Chancen im eigenen Geschäftsbereich sowie entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette betrachtet. Eine detaillierte Übersicht der als wesentlich identifizierten positiven und negativen Auswirkungen, finanziellen Risiken und Chancen und deren Verortung in der Wertschöpfungskette ist im Abschnitt „Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell“ sowie in den jeweiligen themenbezogenen Kapiteln zu finden. Wesentliche Risiken aus unserer eigenen Geschäftstätigkeit sowie aus Geschäftsbeziehungen, Produkten und Dienstleistungen, die sehr wahrscheinlich schwerwiegende negative Auswirkungen auf die nichtfinanziellen Aspekte nach § 289c HGB haben, liegen nicht vor.
Die den wesentlichen Themen zugehörigen Richtlinien, Maßnahmen, Ziele und Kennzahlen sind in den folgenden Kapiteln dargestellt. Ob diese sich auf den eigenen Geschäftsbereich und/oder die vor- bzw. nachgelagerte Wertschöpfungskette beziehen, hängt von der Wesentlichkeitsbewertung des jeweiligen Nachhaltigkeitsaspekts ab sowie von dessen spezifischer Verortung in der Wertschöpfungskette. In der zum Zeitpunkt der Berichtveröffentlichung letzten deutschen Sprachfassung der ESRS wird der englische Begriff „Policies“ mit „Konzepte“ übersetzt. Beiersdorf nutzt jedoch in der deutschen Fassung dieser Nichtfinanziellen Erklärung durchgängig den Begriff „Richtlinien“ als Übersetzung für „Policies“.
Die Schutzklausel findet keine Anwendung; es wurden keine Information, die sich auf geistiges Eigentum, Know-how oder die Ergebnisse von Innovationen beziehen, ausgelassen.
Angaben im Zusammenhang mit konkreten Umständen
Änderungen bei der Erstellung oder Darstellung von Nachhaltigkeitsinformationen
Im Berichtsjahr 2024 gab es im Vergleich zu früheren Zeiträumen maßgebliche Änderungen bei der Erstellung und Darstellung der Nachhaltigkeitsinformationen im Lagebericht. Dies betrifft sowohl die Struktur als auch die Inhalte der NFE, die nun in teilweiser Anwendung der ESRS aufgestellt werden. Damit startet Beiersdorf bereits vor Implementierung der „Corporate Sustainability Reporting Directive“ (CSRD)-Regulatorik in deutsches Recht mit der Überführung der Anforderungen des Rahmenwerks in die Unternehmens- und Berichtprozesse. Die Kennzahlen und Informationen, die vormals in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance berichtet worden sind, wurden in einigen Fällen um neue, nach ESRS geforderte Angaben ergänzt oder ersetzt. Etwaige methodische Änderungen, die zu Anpassungen bzw. Neuberechnungen bestimmter Kennzahlen führen (z. B. neue wissenschaftliche Erkenntnisse wie die Berichte des „Intergovernmental Panel on Climate Change“ (IPCC)) wurden im aktuellen Berichtszeitraum angepasst. Dies wird an entsprechender Stelle im Bericht erläutert.
Schätzungen zur Wertschöpfungskette
Bei der Berechnung von Kennzahlen, die über unsere Konzerngrenzen hinausgehen, z. B. Scope-3-Emissionen, arbeiten wir teilweise mit Schätzungen, da es sich um komplexe und oft indirekte Datenerhebungen aus unserer Wertschöpfungskette handelt. Detaillierte Informationen zur angewandten Methodik bei diesen Schätzungen sind an den entsprechenden Stellen im Bericht erläutert.
Die Rolle der Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorgane
Die Beiersdorf AG hat mit Vorstand und Aufsichtsrat die für Aktiengesellschaften in Deutschland gesetzlich vorgeschriebene dualistische Leitungs- und Überwachungsstruktur.
Vorstand
Unser Vorstand leitet das Unternehmen in eigener Verantwortung und führt die Geschäfte. Bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben handelt er im Unternehmensinteresse und ist der nachhaltigen Steigerung des Unternehmenswerts verpflichtet. Die Mitglieder des Vorstands werden vom Aufsichtsrat bestellt. Zur Unterstützung der operativen Steuerung des Unternehmensbereichs Consumer des Beiersdorf Konzerns wurde ein Executive Committee eingerichtet, dem die Mitglieder des Vorstands sowie zusätzlich zwei Personen mit globalen Managementfunktionen angehören.
Der Vorstand des Beiersdorf Konzerns besteht aus sieben Mitgliedern, davon waren 2024 43 % weiblich (Astrid Hermann, Nicola D. Lafrentz und Grita Loebsack).
Alle Mitglieder des Vorstands müssen über einschlägige internationale Berufserfahrung durch langjährige Tätigkeiten im Ausland oder besondere Kenntnisse der für Beiersdorf wichtigen ausländischen Märkte verfügen. Des Weiteren werden Branchenkenntnisse vorausgesetzt.
Im Vorstand liegt die übergeordnete Verantwortung für das Thema Nachhaltigkeit beim Vorsitzenden des Vorstands, Vincent Warnery, sowie bei der Arbeitsdirektorin, Nicola D. Lafrentz. Innerhalb des Executive Committees verfügen zusätzlich Dr. Gitta Neufang (Chief Research & Development Officer) sowie Michael Frey (Chief Supply Chain Officer) über Kompetenzen in den Bereichen Environment, Social und Governance (ESG). Dr. Gitta Neufang ist außerdem Sponsorin des Sustainability Council, dem funktionsübergreifenden Steuerungsgremium für wesentliche Nachhaltigkeitsaspekte im Unternehmensbereich Consumer (siehe Abschnitt „ESG-Governance“).
Aufsichtsrat
Unser Aufsichtsrat setzt sich aus zwölf Mitgliedern zusammen, davon waren 2024
- 58 % weiblich,
- 50 % auf Seite der Anteilseigner*innen und 100 % auf Seite der Arbeitnehmer*innen nach Einschätzung des Aufsichtsrats unabhängig im Sinne des Deutschen Corporate Governance Kodex, und
- sechs Mitglieder Arbeitnehmervertreter*innen.
Der Aufsichtsrat achtet darauf, dass seine Mitglieder insgesamt über die Kenntnisse, Fähigkeiten und fachlichen Erfahrungen verfügen, die für die ordnungsgemäße Wahrnehmung seiner Aufgaben erforderlich sind. In fachlicher Hinsicht müssen die Mitglieder gemäß § 100 Absatz 5 Aktiengesetz (AktG) in ihrer Gesamtheit mit dem Sektor des Unternehmens vertraut sein; darüber hinaus soll mindestens jeweils ein Mitglied über Kenntnisse und Erfahrungen insbesondere auf den folgenden Gebieten verfügen:
- Geschäftsfeld- und Sektorvertrautheit (Konsumgüter; Beauty und Haut-/Körperpflege, internationale Märkte, inkl. Emerging Markets)
- Marketing und Vertrieb (Markenentwicklung und -führung, Vertrieb und Handel, Kommunikation und Medien)
- Forschung und Entwicklung (F&E), einschließlich Innovationsmanagement
- Supply Chain (Lieferketten und Produktion)
- Personal und Organisation (Personalentwicklung und -führung, Unternehmensorganisation, Unternehmenskultur, Diversität)
- ESG (Nachhaltigkeit, Corporate Social Responsibility, Ethik)
- Recht und Governance (Recht, Compliance Revision, Aufsichtsrecht, Corporate Governance)
- Informationstechnik (IT) und Digitalisierung (Digitalisierung, Datenmanagement, IT und IT Security)
- Finanzen (Finanzwesen und Controlling, Rechnungslegung und Abschlussprüfung, jeweils inklusive Nachhaltigkeitsberichterstattung, Risikomanagement und interne Kontrollsysteme)
Die ESG-Verantwortung liegt im Aufsichtsrat seit 2024 bei Donya-Florence Amer.
Weitere Informationen zu Zusammensetzung und Diversität von Vorstand und Aufsichtsrat sind in der „Erklärung zur Unternehmensführung“ zu finden.
Compliance Management
Der Vorstand ist dafür verantwortlich, ein hinreichendes Compliance Management System (CMS) einzurichten und zu überwachen. Beide Unternehmensbereiche, Consumer und tesa, haben CMS implementiert, die einem einheitlichen Standard folgen und in enger Abstimmung mit ihren Corporate-Compliance-Abteilungen für alle Tochtergesellschaften in den Unternehmensbereichen Consumer sowie tesa umgesetzt werden. Die Corporate-Compliance-Abteilungen sind auch dafür verantwortlich, die CMS weiterzuentwickeln und zu überwachen sowie Mindeststandards für unsere Compliance-Programme zu definieren.
Jährlich berichten die Corporate-Compliance-Abteilungen von Consumer und tesa dem Vorstand und dem Aufsichtsrat umfassend über die konzernweite Wirksamkeit unserer CMS und über Fortschritte zu weiteren Compliance-Themen wie Antikorruption. Im Vorfeld werden hierfür sowohl Compliance-Vorfälle als auch der Stand der Umsetzung unserer Compliance-Programme zentral sowie in den Tochtergesellschaften weltweit erfasst. Anhand der Ergebnisse werden gezielt weiterer Handlungsbedarf abgeleitet und entsprechende Maßnahmen für eine kontinuierliche Weiterentwicklung durch die Corporate-Compliance-Abteilungen umgesetzt. Unterjährige Berichterstattungen an den Vorstand erfolgen zusätzlich zu ausgewählten Compliance-Themen.
Über diese Berichterstattungen hinaus werden der Vorstand und Aufsichtsrat in wiederkehrenden Abständen zu grundsätzlichen Compliance-Themen und rechtlichen Aspekten informiert und geschult.
Weitere Informationen zum CMS sind im Kapitel „ESRS G1 – Unternehmensführung“ zu finden.
ESG-Governance
Der Vorstand unter der Leitung des Chief Executive Officers (CEO) Vincent Warnery ist für die Genehmigung der Nachhaltigkeitsstrategien und der damit verbundenen Gruppenziele verantwortlich. Er delegiert die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie auf die Funktion Corporate Sustainability, die vom Vice President Sustainability Jean-François Pascal geleitet wird, sowie an die Nachhaltigkeitsexpert*innen innerhalb der Marken und Funktionen. Diese berichten dem Vorstand monatlich über die Umsetzung der Strategien und die Fortschritte bei den Zielen und Meilensteinen.
ESG-Governance (Unternehmensbereich Consumer)
Der Vorstand sorgt ferner für ein im Hinblick auf die Geschäftstätigkeit und Risikolage angemessenes und wirksames internes Controlling und Risikomanagement. Diese decken auch die für das Unternehmen relevanten nachhaltigkeitsbezogenen Ziele ab. Der Vorstand berichtet dem Aufsichtsrat regelmäßig, zeitnah und umfassend (ca. drei bis fünf Mal im Jahr und zusätzlich bei dringenden Anliegen) über alle für das Unternehmen relevanten Fragestellungen, insbesondere auch zur Nachhaltigkeit. Dabei erläutert er Abweichungen der tatsächlichen Entwicklung von den Plänen und Zielen.
Der Aufsichtsrat bestellt, berät und überwacht den Vorstand nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung bei der Leitung des Unternehmens. Dazu zählen auch Nachhaltigkeitsthemen. Aufsichtsrat und Vorstand arbeiten für einen positiven Beitrag zur Gesellschaft und zur nachhaltigen Wertschöpfung eng zusammen.
Im Jahr 2024 wurde innerhalb des Aufsichtsrats ein neuer Digital- & ESG-Ausschuss gegründet; er besteht aus jeweils drei Vertreter*innen der Anteilseigner*innen und der Arbeitnehmer*innen. Der Digital- & ESG-Ausschuss berät und überwacht den Vorstand bei der Unternehmensführung in Bezug auf Nachhaltigkeitsthemen. Dazu zählen Strategien, Zielsetzungen und Initiativen zu Klima- und Umweltauswirkungen, Kreislaufwirtschaft, sozialen Aspekten und Menschenrechten sowie dem Engagement für eine inklusive Gesellschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette und darüber hinaus. Zudem unterstützt der Digital- & ESG-Ausschuss den Präsidialausschuss bei der Vorbereitung der Festsetzung von ESG-Zielen für die Vorstandsvergütung.
Die Zuständigkeiten für die Überwachung von Nachhaltigkeitsthemen sind in den Aufgabenbereichen und Mandaten von Vorstand und Aufsichtsrat verankert. Diese Zuständigkeiten sind in unseren Corporate Governance-Richtlinien dargelegt, in denen die Pflichten im Zusammenhang mit der Überwachung und dem Management von Nachhaltigkeitsthemen detailliert beschrieben sind.
Um sicherzustellen, dass die Mitglieder des Vorstands und Aufsichtsrats über angemessenes nachhaltigkeitsbezogenes Wissen zu den als wesentlich identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen verfügen, erhalten sie bedarfsorientiert gezielte Schulungen, in der Regel einmal jährlich.
Informationen und Nachhaltigkeitsaspekte, mit denen sich die Verwaltungs-, Leitungs- und Aufsichtsorganen des Unternehmens befassen
Unsere konzernweite Nachhaltigkeitsfunktion Corporate Sustainability ist für die strategische Ausgestaltung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten zuständig und informiert die Geschäftsleitung regelmäßig über Fortschritte und Handlungsbedarf. Die Funktion Corporate Sustainability berichtet monatlich direkt an den Vorstandsvorsitzenden der Beiersdorf AG, der das Thema Nachhaltigkeit verantwortet. Die Finanzvorständin wird quartalsweise zu Compliance- und Reporting-bezogenen Themen informiert (z. B. Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), „Corporate Sustainability Due Diligence Directive“ (CSDDD), CSRD, „European Deforestation Regulation“ (EUDR)). Außerdem gibt es weitere bedarfsorientierte Einzeltermine mit Vorständen und Mitgliedern des Executive Committees, des Aufsichtsrats und des gesamten Vorstands. Der Prüfungsausschuss wird zwei- bis dreimal im Jahr zu Nachhaltigkeitsthemen informiert.
Zwei funktionsübergreifende Steuerungsgremien beaufsichtigen die Behandlung wesentlicher Nachhaltigkeitsaspekte: der Sustainability Council für den Unternehmensbereich Consumer und das Global Executive Committee für tesa. Im Sustainability Council sind die Leiter*innen aller relevanten Fachbereiche vertreten, denen jeweils die Vorstandsmitglieder vorstehen. Das Gremium tritt mindestens vierteljährlich zusammen. Das Global Executive Committee bei tesa besteht aus den Vorstandsmitgliedern und weiteren Führungskräften. Das Komitee tagt alle zwei Wochen und bespricht in diesem Rahmen auch nachhaltigkeitsbezogene Themen. Daneben berichtet der Chief Sustainability Officer direkt an den Vorstandsvorsitzenden von tesa.
Im Berichtsjahr wurden folgende Nachhaltigkeitsthemen in Vorstands- und Aufsichtsratsmeetings diskutiert:
- Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Risiken in Bezug auf Menschenrechte
- Biodiversität
- Anpassung an den Klimawandel
- Sozialschutz
- Diversität
- Kreislaufwirtschaft
Durch die regelmäßige Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsthemen an Vorstand und Aufsichtsrat soll sichergestellt werden, dass wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen bei der Überwachung der Strategie, bei Entscheidungen über wichtige Transaktionen und im Risikomanagement berücksichtigt werden und ggf. Kompromisse (Trade-offs) behandelt werden.
Einbeziehung der nachhaltigkeitsbezogenen Leistung in Anreizsysteme
Die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen ist fest in den Vergütungs- und Anreizsystemen von Beiersdorf verankert. Damit wird die Verantwortung des Vorstands bekräftigt, langfristig einen Mehrwert für Menschen, Umwelt und Gesellschaft zu schaffen.
Der Aufsichtsrat ist für die Festlegung der Vergütung der Mitglieder des Vorstands zuständig. Die Gesamtvergütung der Vorstandsmitglieder setzt sich aus fixen und variablen Bestandteilen zusammen. Die fixe, erfolgsunabhängige Vergütung umfasst dabei die Grundvergütung und Nebenleistungen. Die variable, erfolgsabhängige Vergütung setzt sich grundsätzlich aus einem kurzfristigen variablen Bonus mit Jahreszielen (Variabler Bonus) sowie einem langfristigen variablen Bonus (LTP) zusammen. In diese variable Vergütung sind die Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Ziele integriert.
Variabler Bonus
Die Vorstandsmitglieder erhalten für jedes Geschäftsjahr einen vom Erfolg des Unternehmensbereichs Consumer abhängigen variablen Bonus. Dieser wird nach der ordentlichen Hauptversammlung im Folgejahr des jeweiligen Geschäftsjahres ausgezahlt. Der variable Bonus setzt sich aus gemeinschaftlichen und individuellen Leistungskriterien zusammen, die sowohl an die finanzielle und nichtfinanzielle als auch an die strategische und operative Entwicklung des Unternehmens anknüpfen; die spezifischen Leistungskriterien können grundsätzlich auch nachhaltigkeits- bzw. ESG-bezogen sein.
Die Leistungskriterien innerhalb der individuellen Ziele des variablen Bonus umfassten im Geschäftsjahr 2024 (je nach Vorstand) u. a. die Reduktion von Treibhausgasemissionen, den Erhalt der sogenannten CDP Triple-A Auszeichnung, NIVEA-Nachhaltigkeitsprojekte, Geschlechtervielfalt, Internationalisierung und andere Diversitäts- und Inklusions-Ziele. Für den Variablen Bonus 2024 beträgt der Anteil nachhaltigkeits- bzw. ESG-bezogener Leistungskriterien durchschnittlich ca. 18 % der Zielvergütung.
Langfristiger Bonus (LTI)
Vorstandsmitglieder erhalten einen mehrjährigen Bonus, der sich gemäß dem aktuell geltenden Vergütungssystem nach Zielwerten für die Erreichung strategischer Kriterien nach Ablauf einer vierjährigen Bonusperiode von 2021 bis 2024 bemisst (LTP 2021–2024). Klimabezogene Ziele machten 20 % der Gewichtung des gesamten LTP 2021-2024 aus (gemessen an der Zielvergütung). Die Klimaziele sahen vor, bis 2024, die globalen Scope 1-, 2- und 3-Emissionen um 20 % (im Vergleich zu 2018) zu reduzieren und den Anteil recycelter Materialien in Plastikverpackungen um 20 % zu steigern (siehe Kapitel „ESRS E1 – Klimawandel“). Mit weiteren 20 % waren Ziele aus dem Bereich Diversität und Personalentwicklung gewichtet.
Für die gesamte erfolgsabhängige variable Vergütung 2024 betrug der Anteil nachhaltigkeits- bzw. ESG-bezogener Ziele durchschnittlich ca. 32 % der Zielvergütung.
Risikomanagement und interne Kontrollen der Nachhaltigkeitsberichterstattung
Im Rahmen einer Risikoanalyse wurden die relevanten Positionen und ihre zugehörigen Prozesse mit den wesentlichen Risiken für die Nachhaltigkeitsberichterstattung identifiziert. Für diese Positionen und Prozesse wurden konzernweit Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen definiert. Zu den Maßnahmen zählen unter anderem Funktionstrennungen, manuelle Genehmigungsprozesse nach dem Vier-Augen-Prinzip, IT-Kontrollen, Zugriffsbeschränkungen und Berechtigungskonzepte im IT-System sowie systemgestützte Verfahren zur Verarbeitung von Daten.
Die Einhaltung der Erfassungs- und Kontrollmechanismen wird regelmäßig von der Internen Revision geprüft. Risiken im Bereich Nachhaltigkeit werden in einem integrierten IT-System erfasst und zusammengeführt. In enger Abstimmung mit der Internen Revision befasst sich der Vorstand fortlaufend mit der Überwachung und Kontrolle dieser Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen.
Um den zunehmend komplexen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung gerecht zu werden, arbeitet Beiersdorf auch in Zukunft an einer Ausweitung des internen Kontrollsystems.
Strategie, Geschäftsmodell und Wertschöpfungskette
Mit einem Portfolio global verfügbarer Marken hat sich Beiersdorf in den vergangenen 143 Jahren zu einem der weltweit führenden Konsumgüterunternehmen mit über 190 internationalen Tochtergesellschaften und mehr als 22.000 Mitarbeitenden entwickelt. Unser Geschäft gliedert sich in zwei eigenständige, unabhängig voneinander agierende Unternehmensbereiche: Consumer und tesa. Seit 2001 wird die tesa SE als 100-prozentige Tochtergesellschaft der Beiersdorf AG als unabhängiger Teilkonzern geführt, mit einer eigenständigen Geschäftsleitung und Unternehmensstrategie.
Im Unternehmensbereich Consumer liegt unser Fokus auf der Haut- und Körperpflege für Endverbraucher*innen. Mit unseren weltweit vertretenen Marken NIVEA, Eucerin und La Prairie sind wir in drei Marktsegmenten vertreten: im Massenmarkt, in der Dermokosmetik und im Premium-Segment. Unsere Produkte sind in 180 Ländern zu kaufen, unser Hauptabsatzmarkt befindet sich in Europa. Änderungen im Berichtszeitraum in Bezug auf die Entwicklung der Absatzmärkte und angebotenen Produktsegmente sind den Kapiteln „Ertragslage Unternehmensbereiche“ im Lagebericht und „Regionale Berichterstattung“ im Konzernabschluss zu entnehmen.
Im Unternehmensbereich tesa konzentrieren wir uns auf die Entwicklung innovativer Klebebänder und selbstklebender Systemlösungen für Industrie, Gewerbe und Endverbraucher*innen. Im Bereich Industry versorgt tesa weltweit Industriekunden – insbesondere aus den Branchen Automobil, Elektronik, Druck und Papier sowie Bau und Konstruktion – auf direktem Weg mit spezialisierten Produkt- und Systemlösungen.
Der Bereich tesa-Consumer umfasst diejenigen Märkte, in denen Handelspartner oder handelsähnliche Kanäle Endverbraucher*innen mit marktgerechten Produkten versorgen. Hierzu zählen Sortimente für private Konsument*innen und Handwerker*innen. Darüber hinaus nutzt tesa den E-Commerce, um Endkund*innen auf direktem Weg Produkte zum Kauf anzubieten. Das Consumer-Geschäft ist auf Europa und Lateinamerika konzentriert. Vermarktet werden sowohl lang bewährte wie auch innovative Produktlösungen, die unter anderem für den täglichen Gebrauch in Büro und Haushalt sowie im Handwerk bestimmt sind.
Am 31. Dezember 2024 hatten insgesamt 22.678 Arbeitnehmer*innen einen aktiven Arbeitsvertrag bei Beiersdorf.
|
|
Consumer |
|
tesa |
|
Gesamt |
---|---|---|---|---|---|---|
Europa |
|
9.192 |
|
3.384 |
|
12.576 |
Amerika |
|
3.487 |
|
645 |
|
4.132 |
Afrika/Asien/Australien |
|
4.620 |
|
1.350 |
|
5.970 |
Gesamt |
|
17.299 |
|
5.379 |
|
22.678 |
Consumer
Consumer
Im Jahr 2024 wurde für den Unternehmensbereich Consumer die weiterentwickelte Unternehmensstrategie „Win With Care“ bekannt gegeben, mit der das sowohl nachhaltigkeitsorientierte als auch profitable Wachstum der vergangenen Jahre weiter ausgebaut werden soll. Innerhalb der strategischen Säule „Performance with Purpose“ wird formuliert, dass sich Beiersdorf weiterhin für Nachhaltigkeit, insbesondere in den Bereichen Klimaschutz und inklusive Gesellschaft, einsetzen will.
Mit der weiterentwickelten Strategie will Beiersdorf seine Ambitionen im Klimaschutz weiter ausbauen. Die neuen Ziele für 2032 sehen eine Reduktion der Treibhausgasemissionen um 30 % bis 2025 und um 50 % bis 2032 (im Vergleich zu 2018) sowie eine weitere umfassende Produkttransformation vor. Die derzeit wichtigsten Produktgruppen in Bezug auf unsere Nachhaltigkeitsziele in allen globalen Märkten sind Deodorants, Seifen, Body Careund Creme sowie Duschprodukte; wir sehen hier den größten Hebel in Bezug auf die Emissionsreduktion. Für unser globales Produktportfolio haben wir uns dementsprechend folgende Ziele bis 2032 gesetzt:
Verpackungen
- 100 % der Plastikverpackungen aus recycelten oder erneuerbaren Materialien
- 100 % der Verpackungen recyclinggerecht konzipiert („Design for Recycling“)
Produktformeln
- 100 % der festen Seifen ohne Talg
- 100 % der Kosmetika ohne Mikropartikel aus synthetischen Polymeren
- 90 % der Inhaltsstoffe biologisch abbaubar
Diese Ziele sind darauf ausgerichtet, das Net-Zero-Ziel des Unternehmens bis 2045 zu erreichen, welches im Februar 2024 von der „Science Based Targets Initiative“ (SBTi) bestätigt wurde. Mehr zu unseren konkreten Zielen und Maßnahmen für die nachhaltige Transformation unserer Produkte ist im Kapitel „ESRS E1 – Klimawandel“ sowie in „ESRS E5 – Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft“ zu finden.
Integraler Bestandteil von „Win with Care“ ist weiterhin unsere Nachhaltigkeitsagenda CARE BEYOND SKIN. Sie umfasst sieben Fokusfelder, die den Einfluss unserer Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette abbilden: von den Auswirkungen unserer Produkte und Prozesse auf das Klima, der Kreislauffähigkeit der eingesetzten Ressourcen und deren Einfluss auf die Land- und Wassernutzung über die Gesundheit und Sicherheit unserer Mitarbeitenden und Verbraucher*innen bis hin zu unserem Engagement für eine inklusive Gesellschaft. In allen Bereichen haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt, die wir bis 2025 bzw. 2030 erreichen wollen.
Nachhaltigkeitsagenda CARE BEYOND SKIN
(Unternehmensbereich Consumer)
tesa
tesa
Bei tesa ist Nachhaltigkeit in der Unternehmensstrategie verankert. Unsere Ambition lautet: Wir wollen unser technologisches Know-how und unsere Leidenschaft dafür einsetzen, nachhaltigere Klebelösungen und Produkte zu entwickeln. Den Rahmen bilden fünf strategische Handlungsfelder, für die tesa die folgenden langfristigen Ziele bis 2030 definiert hat:
Verringerung der Emissionen
- Klimaneutrale Produktion (Scope-1&-2 Emissionen) und –20 % Scope 3-Emissionen vs. 2018.
Verantwortungsvolle Beschaffung
- Wir streben die volle Transparenz unserer Lieferketten an und wollen mindestens 80 % unseres gesamten Einkaufsvolumens nur noch an Lieferanten vergeben, die eine EcoVadis-Bewertung von mindestens 45 Punkten haben und insgesamt unseren Ansprüchen an verantwortungsvolle Lieferketten genügen.
Verwendung von recycelten und biobasierten Materialien
- 70 % der Materialien für Produkte und Verpackungen sollen aus recycelten oder biobasierten Materialien bestehen. Zudem soll der Einsatz von nicht recyceltem fossilem Plastik um die Hälfte reduziert werden.
Kreislaufwirtschaft und Abfallvermeidung
- Für ausgewählte Produkte wollen wir nachhaltige End-of-Life-Lösungen anbieten. In der Produktion wollen wir weiter an lösemittelfreien Prozessen und der vollständigen Rückgewinnung von Lösemitteln arbeiten.
Kund*innen bei ihren Nachhaltigkeitszielen unterstützen
- Kund*innen wollen wir innovative Klebelösungen anbieten, die zur Nachhaltigkeit ihrer Prozesse und Produkte beitragen. Die gemeinsamen Arbeitsergebnisse wollen wir messbar machen.
Die strategischen Handlungsfelder decken die gesamte Wertschöpfungskette des Unternehmensbereichs ab. Als produzierendes Unternehmen der Chemiebranche sehen wir die größten Hebel zur Erreichung der Ziele in:
- dem vermehrten Einsatz von recycelten und nachwachsenden Rohstoffen für unsere Klebelösungen,
- der engen Kooperation mit Lieferanten und
- dem Einsatz von erneuerbarer Energie in der eigenen Produktion und in der Zulieferkette.
Eine wichtige Produktgruppe im Rahmen der Nachhaltigkeitsziele sind unsere Klebelösungen im Industriebereich auf allen globalen Märkten. Mit der Entwicklung von nachhaltigeren Produkten unterstützen wir unsere Kund*innen dabei ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und untermauern unsere eigenen Ambitionen in Bezug auf Emissionsreduktion. Ein zusätzlicher Baustein der Strategie ist weiterhin die Nachhaltigkeitsagenda, die sich an den zehn Prinzipien des „United Nations Global Compact“ (UNGC) und den „Sustainable Development Goals“ (SDGs) der Vereinten Nationen orientiert. Sie spiegelt unseren Anspruch wider, Nachhaltigkeit ganzheitlich zu verstehen, und beinhaltet somit auch Themen, die über die strategischen Handlungsfelder hinausgehen – zum Beispiel Arbeitssicherheit.
Nachhaltigkeitsagenda
(Unternehmensbereich tesa)
Als die wichtigsten Herausforderungen bei der zukünftigen Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategien beider Unternehmensbereiche erachten wir die Verfügbarkeit von erneuerbaren Energien für die vorliegenden Lieferketten, insbesondere in der chemischen Industrie, sowie die zunehmende Digitalisierung interner Prozesse und von Lieferketten zur Transparenzgenerierung. Außerdem wird die Erhöhung der Transparenz für Konsument*innen, inklusive unterstützender Regulierungen seitens Gesetzgeber, eine bedeutende Rolle bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen spielen. Maßgebliche Lösungen und Projekte für diese Herausforderungen sind in den nachfolgenden themenspezifischen Kapiteln zu finden.
Wertschöpfungskette
Beiersdorf ist für die Produktion seiner Waren auf die Gewinnung von Rohstoffen angewiesen. Die verwendeten Rohstoffe stehen im Zusammenhang mit folgenden Aktivitäten: Anbau und Ernte von Agrarrohstoffen (hauptsächlich Palmöl, Soja, Kokosnuss, Holz, Naturkautschuk), Viehhaltung (Talg) sowie Abbau und Gewinnung fossiler und mineralischer Rohstoffe. Diese Rohstoffe werden zu Emulgatoren, Tensiden, Ölen, Klebstoffen und anderen Inhaltsstoffen sowie zu Verpackungsmaterialien verarbeitet und veredelt. Wir beziehen diese Rohstoffe über mehrstufige Lieferketten von unseren Zulieferern und setzen sie in unseren Produktionsstätten ein. Bei den Zwischenprodukten, die wir direkt beschaffen, handelt es sich hauptsächlich um chemische Produkte und Verpackungsmaterial aus Kunststoff, Aluminium, Glas und Papier.
Im eigenen Betrieb stellt Beiersdorf eine breite Produktpalette her. Der Unternehmensbereich Consumer konzentriert sich auf die Entwicklung und Produktion von Haut- und Körperpflegeprodukten, während der Unternehmensbereich tesa selbstklebende Produktlösungen für Industriekunden und Endverbraucher*innen herstellt. Für den Unternehmensbereich Consumer befinden sich 15 Produktionszentren in Europa, Nord- und Südamerika, in Afrika und im asiatisch-pazifischen Raum. Diese Zentren konzentrieren sich auf Misch- und Abfüllaktivitäten und produzieren hauptsächlich für ihre lokalen und regionalen Märkte. tesa verfügt über sieben Produktionszentren in Deutschland, Italien, den USA, China und Vietnam. Ergänzt wird das Produktionsnetz durch ausgewählte Fremdhersteller (Third-Party Manufacturers – 3PMs).
Unsere Produktionsstätten und 3PMs liefern die Waren über ein Netz von Lagern und Vertriebszentren an unsere Kund*innen. Die meisten Lager- und Transportdienstleistungen werden extern eingekauft. Zwei Lager sind im Besitz von Beiersdorf und werden von uns betrieben. Die individuelle Anpassung von Produkten kurz vor dem Versand (Last-Minute-Differenzierung bzw. Co-Packing) ist überwiegend in den Lagerbetrieb integriert. Die Verteilung zu Kund*innen erfolgt überwiegend mit dem Lkw sowie per Seefracht, aber auch über den Schienenverkehr und in Ausnahmefällen per Luftfracht.
Für den Unternehmensbereich Consumer erfolgt die Belieferung überwiegend an Handelspartner des Lebensmitteleinzelhandels (LEH), die unsere Produkte an die Endverbraucher*innen vertreiben. Der Unternehmensbereich tesa beliefert im Wesentlichen Industriekunden und zu einem geringeren Anteil Handelspartner des LEH und des Baustoffhandels.
Um die Beschaffung unserer wichtigsten Materialien zu sichern und den Bedürfnissen unserer Kund*innen und Verbraucher*innen gerecht zu werden, setzen wir auf agile Lieferketten, führen fortlaufende Analysen unseres Produktions- und Liefernetzwerks durch und aktualisieren diese bedarfsorientiert.
Interessen und Standpunkte der Interessenträger*innen
Der Übergang zu einer umweltfreundlicheren und sozial verantwortlicheren Wirtschaft erfordert gemeinsames Handeln. Wir sind daher kontinuierlich im Dialog mit unseren Stakeholder und bemühen uns, ihre Positionen, Anliegen und Erwartungen zu verstehen. Die Erkenntnisse dieses Austauschs teilen wir mehrmals im Jahr in den relevanten Entscheidungsgremien sowie in Vorstand und Aufsichtsrat. So können wir unsere Geschäftsstrategie kontinuierlich hinterfragen und gegebenenfalls zielgerichtet anpassen.
Interessengruppe |
|
Bedeutung und Zweck des Engagements |
|
Art des Engagements und Beispiele |
|
Frequenz |
---|---|---|---|---|---|---|
Arbeitskräfte des Unternehmens |
|
Als Arbeitgeber haben wir einen erheblichen Einfluss auf die persönliche und berufliche Entwicklung unserer Mitarbeitenden. Wir können unsere Mitarbeitenden positiv beeinflussen, indem wir ihnen sichere Arbeitsplätze sowie persönliche und berufliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten und eine gesunde Work-Life-Balance mit fairer Vergütung und Sozialleistungen fördern. Diese Aspekte können sich über die Arbeit hinaus tiefgreifend auf die persönliche Weiterentwicklung, Zufriedenheit, die Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden unserer Mitarbeitenden auswirken. |
|
Bei unserem Mitarbeitendenengagement setzen wir auf eine offene und transparente Kommunikation, die Förderung der Mitarbeitendenentwicklung und die Gestaltung eines attraktiven Arbeitsumfelds. |
|
mehrmals im Jahr |
|
|
Der Austausch zwischen Beiersdorf und den Mitarbeitenden findet auf verschiedenen Ebenen statt, z. B. über Betriebsversammlungen, Arbeitnehmer*innen-Vertretungen, jährliche Befragungen und individuelle Gespräche. |
|
|||
Konsument*innen |
|
Der Austausch mit unseren Kund*innen als entscheidende Interessengruppe ist von hoher Relevanz. |
|
Teilnahme am „Consumer Goods Forum“, einer Organisation, die weltweit Einzelhändler und Hersteller von Konsumgütern für die Arbeit an vertrauensvollen, zukunftsfähigen Beziehungen zu Verbraucher*innen zusammenbringt. |
|
fortlaufend |
Industriekunden |
|
Der Austausch mit dieser Interessengruppe ist von hoher Relevanz, denn einerseits haben Industriekunden eigene Nachhaltigkeitsziele, denen wir mit unseren Produkten und Technologien gerecht werden müssen. Dabei können anspruchsvolle Anforderungen der Kunden auch die eigene Transformation beschleunigen. |
|
Vermittlung von und Sensibilisierung der Industriekunden für die Beiersdorf Nachhaltigkeitsagenda, Ziele, Fortschritte und konkrete Beispiele für Nachhaltigkeitsmaßnahmen. |
|
fortlaufend |
|
Andererseits gilt es, die Industriekunden vom eigenen Engagement zu überzeugen und der Mehrwert von nachhaltigeren Produkten darzustellen. |
|
In den jeweiligen Geschäftseinheiten von tesa gibt es eigene Nachhaltigkeitsmanager*innen, die Anforderungen von Kunden koordinieren und die fachliche Kooperation ermöglichen. |
|
||
Lieferanten |
|
Unsere Lieferanten können entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette einen positiven Einfluss ausüben und sind damit wichtige Stakeholder. Ein offener Dialog mit Lieferanten ermöglicht es, gemeinsam Nachhaltigkeitsstandards zu definieren, Verbesserungen anzustoßen und die Transparenz in der Lieferkette zu erhöhen. |
|
Integration von externem Wissen und Förderung einer engen Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten durch Dialoge und gemeinsame Projekte. |
|
fortlaufend |
|
|
Strategisches Lieferantenmanagement mit klar definierten Standards in Bezug auf Qualität, Arbeitsbedingungen und Umweltschutz. |
|
|||
|
|
Dialog mit Zulieferern zur Dekarbonisierung der Wertschöpfungskette (Net Zero bzw. Reduktion der Scope-3-Emissionen). |
|
|||
|
|
Engagement bei der internationalen Kooperationsplattform „AIM-Progess“: Zusammenschluss weltweit führender Hersteller im Bereich der Fast Moving Consumer Goods (FMCG) Industrie. |
|
|||
Handelspartner |
|
Händler sind eine relevante Interessengruppe, da sie die täglichen Kaufentscheidungen von Kund*innen begleiten und in Richtung nachhaltigerer Produkte lenken können. Unsere Kooperationen mit Einzelhändlern ermöglichen es uns, eine nachhaltigere Lieferkette zu schaffen und gleichzeitig die Bedürfnisse und Erwartungen der Verbraucher*innen in einem zunehmend umweltbewussten Markt zu erfüllen. |
|
Beteiligung an Veranstaltungen, Programmen, Kampagnen und Plattformen, die von Einzelhändlern zum Thema Nachhaltigkeit angeboten werden. |
|
fortlaufend |
|
|
Beteiligung an der jährlichen Berichterstattung über Einzelhandels- oder Drittplattformen; Bereitstellen unserer neuesten Nachhaltigkeitsdaten. |
|
|||
|
|
Strategischer Nachhaltigkeitsaustausch auf höchster Ebene, z. B. Top-to-Top-Treffen; Teilnahme an jährlichen Austauschformaten zwischen Nachhaltigkeitsexpert*innen. |
|
|||
Investor*innen |
|
Investor*innen spielen eine wichtige Rolle für die langfristige Entwicklung unseres Unternehmens und sind damit eine relevante Interessengruppe. Wir vermitteln Investor*innen unsere Nachhaltigkeitsstrategie und -leistung, damit sie einerseits fundierte Entscheidungen treffen können und andererseits ihre Erwartungen an unser Geschäft verstehen. |
|
Jährliche/regelmäßige Veranstaltungen gemäß Finanzkalender, in denen auch zum Thema Nachhaltigkeit informiert wird (Hauptversammlung, Veröffentlichung des Geschäftsberichts, etc.). |
|
mehrmals im Jahr |
|
|
Spezielle Termine mit Investor*innen, die sich auf Nachhaltigkeitsthemen spezialisiert haben und/oder gewisse Mindeststandards fordern. |
|
|||
|
|
Kontinuierliche Betreuung von Investor Relations (Beantwortung von Investor*innen-/Rating-Anfragen; bedarfsorientierte, themenspezifische Termine mit Investor*innen/Rating-Agenturen zu Nachhaltigkeitsfragen). |
|
|||
|
|
Jährliche Teilnahme am CDP-Rating. |
|
|||
Politische Entscheidungsträger*innen |
|
Politische Entscheidungsträger*innen sind |
|
Kooperation mit Unternehmen der Schönheits- und Körperpflegeindustrie für die Allianz „Value of Beauty“: Seit Januar 2024 verfolgt die Allianz das Ziel, ein grundlegendes Verständnis für die Schönheits- und Körperpflegeindustrie in den Bereichen Wirtschaft, Nachhaltigkeit und Innovation, Gesundheit und Wohlbefinden sowie Gesellschaft und Kultur zu schaffen. Die Allianz unterstreicht die Rolle der Branche beim Vorantreiben von Nachhaltigkeit und Klimaschutz auf europäischer Ebene, z. B. durch nachhaltige Rohstoffbeschaffung und Produktentwicklung, Produktion, Transport und Konsum sowie Forschung und Innovation. |
|
fortlaufend |
Lokale Gemeinschaften |
|
Durch unser Geschäft agieren wir immer in Sozialräumen; dadurch sind lokale Gemeinden und Nachbarschaften relevante Interessengruppen. Als wichtige Stakeholder verstehen wir auch die lokalen Gemeinden, die direkt mit unserer Wertschöpfungskette zusammenhängen. Deswegen möchten wir vor Ort einen Beitrag zur sozialen Entwicklung, zum Umwelt- und Klimaschutz leisten. |
|
Zusammenarbeit mit verschiedenen Organisationen auf lokaler Ebene: Ziel ist es, an die lokalen Gemeinden etwas zurückzugeben und Präsenz in der Gesellschaft zu zeigen (z. B. mit „Hanseatic Help”, „Die Arche”). |
|
fortlaufend |
|
|
Engagement in den Anbaugebieten unserer Hauptrohstoffe Palm(kern)öl: Ziel ist es, die lokalen Arbeits- und Lebensbedingungen von Produzenten langfristig zu verbessern. |
|
|||
Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette |
|
Das Wohlergehen der Arbeitskräfte, die entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette beschäftigt sind, ist für uns ein zentrales Anliegen. Daher sind sie eine relevante Interessengruppe. Wir sorgen für gute Arbeitsbedingungen und kontrollieren unsere Zulieferer dementsprechend. |
|
Einrichtung verschiedener Beschwerdekanäle: Mitarbeitende in der Lieferkette sowie alle weiteren Stakeholder können regelwidriges Verhalten melden oder Bedenken äußern. |
|
fortlaufend |
|
|
Verschiedene Medienkanäle und Auditberichte unserer unmittelbaren und mittelbaren Geschäftspartner: Über diese Kanäle erreichen uns Informationen, falls in vorgelagerten Lieferketten von Geschäftspartnern Verstöße gegen Menschenrechte und Arbeits- oder Umweltstandards vermutet werden oder vorliegen. |
|
|||
|
|
Teilnahme an Meldesystemen von Multi-Stakeholder-Initiativen: Initiativen wie z. B. der „Roundtable on Sustainable Palm Oil“ (RSPO) oder die „Action for Sustainable Derivatives“ (ASD) bieten übergreifende Meldesysteme. Gemeldete Hinweise von Betroffenen werden gemeinschaftlich untersucht und auf Wahrheitsgehalt geprüft. Anschließend werden geeignete Maßnahmen festgelegt. |
|
|||
|
|
Partnerschaften mit Nichtregierungsorganisationen (Non-Governmental Organizations – NGOs): Die Perspektive von Schutzbedürftigen fließen in unsere strategischen Ausrichtungen mit ein. |
|
|||
NGOs |
|
NGOs erwarten von uns, dass wir uns aktiv für eine nachhaltige Entwicklung einsetzen. Unser enger und auch kritischer Austausch mit NGOs hilft uns, unsere Nachhaltigkeitsstrategie weiterzuentwickeln und bisherige Verhaltensweisen zu hinterfragen. |
|
Strategische Partnerschaft mit dem „World Wide Fund for Nature” (WWF): Seit 2016 ermöglicht uns diese Zusammenarbeit, die Perspektive des WWF auf verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte zu verstehen und sie in unsere Nachhaltigkeitsstrategie zu integrieren. |
|
fortlaufend |
|
|
Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen „Care” und „Plan International”. |
|
|||
|
|
Weitere Zusammenarbeit mit NGOs auf lokaler Ebene (z. B. „Das Geld hängt an den Bäumen”, „Hanseatic Help”). |
|
Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen und ihr Zusammenspiel mit Strategie und Geschäftsmodell
In der folgenden Tabelle sind die wesentlichen nachhaltigkeitsbezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen (impacts, risks and opportunities – IROs) aufgeführt, die wir im Rahmen unserer ESRS-konformen Wesentlichkeitsanalyse identifiziert haben. In der Tabelle werden die IROs den themenspezifischen ESRS und den in ESRS 1 gelisteten Unterthemen zugeordnet. Alle aufgelisteten IROs werden von den ESRS-Anforderungen abgedeckt und es wurden keine weiteren unternehmensspezifischen Themen identifiziert. Grundsätzlich beziehen sich die IROs auf beide Unternehmensbereiche (tesa und Consumer); in abweichenden Fällen ist es explizit in der Tabelle vermerkt.
Insgesamt sind die identifizierten Auswirkungen auf Umwelt und Menschen mit unserem Geschäftsmodell als weltweit produzierendes Unternehmen in der Konsumgüterindustrie in Zusammenhang zu bringen. Bei Auswirkungen in unserem eigenen Betrieb hängen diese hauptsächlich mit dem Herstellungsprozess unserer Produkte zusammen. Bei Auswirkungen in unserer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette ergeben sich diese zum einen aus unseren Geschäftsbeziehungen mit Lieferanten, die uns mit Rohstoffen und Zwischenprodukten beliefern oder die unsere Produkte ausliefern. Zum anderen entstehen Auswirkungen durch die Nutzung und Entsorgung unserer Produkte durch Konsument*innen bzw. am Ende des Produktlebenszyklus.
Unser Geschäftsmodell und unsere Strategie werden maßgeblich von der Notwendigkeit nachhaltigen Handelns geprägt. Die unmittelbaren Folgen, die sich aus den unten aufgeführten Auswirkungen, Risiken und Chancen ergeben, sind bereits heute spürbar: Dazu zählen zum Beispiel steigender regulatorischer Druck, potenzielle Reputationsrisiken, die Umstellung unserer Produktionswerke und die Notwendigkeit guter Arbeitsbedingungen sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Zukünftig erwarten wir weitere Herausforderungen wie z. B. steigende Kosten, sich stärker verändernde Konsumpräferenzen und betriebliche Anpassungen, um regulatorische Anforderungen zu erfüllen.
Beiersdorf hat 2024 eine qualitative Analyse der Resilienz seiner Unternehmensstrategie und seines Geschäftsmodells im Hinblick auf die wesentlichen IROs vorgenommen. Im Fokus stand dabei die Frage, inwieweit diese Themen in die Geschäftsprozesse, die strategische Ausrichtung und die Berichtserstattung integriert sind. Die Ergebnisse der Analyse untermauern die Einschätzung, dass das Unternehmen fähig ist, wesentliche Auswirkungen und Risiken zu bewältigen und seine wesentlichen Chancen zu nutzen. Mit dem Ziel, den langfristigen Erfolg und die Widerstandsfähigkeit unseres Unternehmens zu gewährleisten, ist das Thema Nachhaltigkeit fest in unserer Geschäftsstrategie verankert und in unserer strategischen Planung integriert.
Bezüglich der identifizierten Chancen und Risiken erwarten wir aktuell bzw. im nächsten Berichtsjahr keine wesentlichen finanziellen Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von Beiersdorf.
Weitere Informationen darüber, welche Maßnahmen wir in den verschiedenen Bereichen durchführen, sind in den thematischen Kapiteln in den Abschnitten „Umweltinformationen“, „Sozialinformationen“ und „Governance-Informationen“ dargestellt.
E1 Klimawandel
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Anpassung an den Klimawandel |
|||
Risiko (physisch) |
Eigener Betrieb |
Durch die klimawandelbedingte Zunahme extremer Wetterereignisse steigt das Risiko von Sachschäden und höheren Versicherungskosten an unseren Standorten in klimatisch gefährdeten Gebieten. |
Mittelfristig |
Risiko (transitorisch) |
Vorgelagert |
Preise für Rohstoffe und Materialien können durch die Auswirkungen der klimawandelbedingten Ressourcenknappheit sowie durch neue Regulatorik steigen. |
Mittelfristig |
Risiko (physisch) |
Vor- und nachgelagert |
Durch die klimawandelbedingte Zunahme extremer Wetterereignisse steigt das Risiko für die Unterbrechung unserer Lieferketten und Transportnetze, was zu Verzögerungen beim Versand von Waren, Schäden an der Infrastruktur und erhöhten Kosten für die Umleitung führen kann. |
Mittelfristig |
Klimaschutz |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Ein Teil des Energieverbrauchs für Produktion und Bürogebäude stammt aus nicht erneuerbaren Quellen und führt daher zu Treibhausgasemissionen. |
Kurzfristig |
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Vorgelagert |
Die Geschäftstätigkeiten in der vorgelagerten Wertschöpfungskette, z. B. die Rohstoffbeschaffung oder die Herstellung von Verpackungen, sind energieintensiv und derzeit auf fossile Brennstoffe angewiesen, was zu Treibhausgasemissionen führt. |
Kurzfristig |
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Nachgelagert |
Der Vertrieb der Endprodukte erfolgt über Flotten mit Verbrennungsmotoren, die mit nicht erneuerbaren Brennstoffen betrieben werden; die Entsorgung der Produkte führt zu Treibhausgasemissionen. |
Kurzfristig |
Risiko (transitorisch) |
Eigener Betrieb |
Regierungen auf der ganzen Welt führen Vorschriften zur Bekämpfung des Klimawandels ein. In Europa stellt der „Green Deal” der Europäischen Union (EU) zahlreiche neue klimabezogene Anforderungen an Unternehmen. Unternehmen, die diese Vorschriften nicht einhalten, müssen mit Geldstrafen, rechtlichen Schritten oder Reputationsschäden rechnen. |
Mittelfristig |
Chance |
Eigener Betrieb (Unternehmensbereich Consumer) |
Es ist eine steigende Erwartungshaltung von Verbraucher*innen zu beobachten, dass Unternehmen einen positiven Einfluss auf die Umwelt nehmen. Die Entwicklung von Produkten mit einem reduzierten CO2-Fußabdruck ist ein Motor für Innovationen und ein Potenzial für Beiersdorf, sich von der Konkurrenz abzuheben. |
Mittelfristig |
Energie |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Vorgelagert |
Es werden Materialien, z. B. Aluminium für Verpackungszwecke, verwendet, die in ihrer Gewinnung und Herstellung sehr energieintensiv sind. |
Kurzfristig |
E2 Umweltverschmutzung
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Verschmutzung von Luft |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Vorgelagert |
Energieintensive Geschäftsaktivitäten in der vorgelagerten Wertschöpfungskette, wie die Beschaffung von Rohstoffen, die Herstellung von Verpackungen, Drittproduzentenmanagement (3PM) sowie Transport und Vertrieb von Roh- und Zwischenprodukten sind oft mit dem Einsatz fossiler Brennstoffe verbunden. Dies kann zu Emissionen von Schadstoffen führen und die Luftqualität beeinträchtigen. |
Kurzfristig |
Verschmutzung von Wasser |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Vorgelagert |
Wasserverschmutzung aufgrund von Lieferanten in der chemischen Industrie, bei denen Schadstoffe in die Umwelt gelangen können. Papier- (Zellstoff-) Produktion für tesa gehört in einigen Ländern zu den größten industriellen Verschmutzern von Wasser. |
Langfristig |
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Nachgelagert (Unternehmensbereich Consumer) |
Während der Nutzungsphase unserer Hautpflegeprodukte durch Konsument*innen können Inhaltsstoffe ins Abwasser gelangen und so die Wasserqualität beeinträchtigen. |
Langfristig |
Besonders besorgniserregende Stoffe |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Nachgelagert (Unternehmensbereich Consumer) |
Produkte wie Deodorants können teilweise besonders besorgniserregende Inhaltsstoffe enthalten. Bei der Anwendung können diese Stoffe ins Abwasser gelangen und sich in der Umwelt anreichern. |
Mittelfristig |
Mikroplastik |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Nachgelagert (Unternehmensbereich Consumer) |
Manche Produkte können Mikroplastik enthalten, das bei ihrer Verwendung durch Verbraucher*innen in die Umwelt gelangen kann. Dort baut es sich nicht ab, sammelt sich an und kann sich negativ auf Umwelt und über die Nahrungskette auch auf die menschliche Gesundheit auswirken. |
Langfristig |
E3 Wasser
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Wasserverbrauch und -entnahme |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb (Unternehmensbereich Consumer) |
Besonders der Unternehmensbereich Consumer stellt Produkte her, die in ihrer Herstellung viel Wasser benötigen, das nicht in den Wasserkreislauf zurückgeführt werden kann. |
Langfristig |
Negative Auswirkung (potenziell) |
Vorgelagert |
Für manche Zwischenprodukte bzw. Rohstoffe werden große Mengen Wasser verbraucht (z. B. auf Palmöl- oder Baumwollplantagen usw.), die nicht in den Wasserkreislauf der Region zurückgeführt werden. |
Langfristig |
Negative Auswirkung (potenziell) |
Eigener Betrieb |
Die große Wasserentnahme in den Produktionsprozessen kann zu Wasserknappheit in der Umgebung der Produktionsstandorte führen. Dies führt letztlich zu einer Belastung der natürlichen Umwelt und könnte zu einer Erschöpfung des Grundwasserspiegels führen. |
Mittelfristig |
Risiko |
Vorgelagert |
Die Rohstoffknappheit bei Materialien, die einen hohen Wasserverbrauch haben (z. B. landwirtschaftliche Produkte), kann zu einem Anstieg der Beschaffungskosten führen. |
Mittelfristig |
Risiko |
Eigener Betrieb |
In Gebieten mit sehr hohem Wasserrisiko kann akuter Wassermangel industrielle Prozesse stören und zu Produktionsverzögerungen, verminderter Effizienz, erhöhten Ausfallzeiten sowie Kosten für Alternativmaßnahmen führen. |
Mittelfristig |
E4 Biologische Vielfalt und Ökosysteme
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Direkte Ursachen des Biodiversitätsverlusts |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Vorgelagert |
Beiersdorf bezieht Palmöl und Naturkautschuk aus Südostasien. Die damit verbundene Lebensraumzerstörung durch Abholzung großer Flächen tropischen Regenwalds zugunsten von Plantagenausweitungen und Monokulturen führt zum Verlust der biologischen Vielfalt. |
Mittelfristig |
E5 Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Ressourcenzuflüsse |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Eigener Betrieb |
Viele verschiedene biologischen Materialien, neue fossile Materialien und Verpackungen werden in großer Menge für die Herstellung unserer Produkte verbraucht. |
Kurzfristig |
Risiko |
Eigener Betrieb |
Auf europäischer Ebene wurde die Einführung einer Kunststoffsteuer auf Verpackungen aus fossilen Kunststoffen vereinbart. Dies führt zu erhöhten Beschaffungskosten, da Produkte von Beiersdorf unter diese Regelung fallen. |
Mittelfristig |
Ressourcenabflüsse |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Eigener Betrieb |
Mit den Produkten wird zu einem erheblichen Abfluss von Materialien und Kunststoffverpackungen beigetragen. |
Kurzfristig |
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Nachgelagert(Unternehmensbereich tesa) |
Die meisten tesa Produkte (z. B. Klebebänder) können nach dem Ende ihrer Lebensdauer nicht recycelt werden, was sich negativ auf die Kreislaufwirtschaft der Kunststoffströme auswirkt. |
Langfristig |
Risiko |
Eigener Betrieb |
Neue EU-Verordnungen im Bereich der Kreislaufwirtschaft führen zu zusätzlichen Gebühren und Investitionen in nachhaltige Verpackungsinnovationen. |
Mittelfristig |
Abfall |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Nachgelagert |
Am Ende des Lebenszyklus’ entsteht Verpackungsabfall. Die Produkte werden hauptsächlich in Kunststoff- und/oder Pappkartons verpackt, die zwar recycelt werden können, aber nicht vollständig biologisch abbaubar sind. In Ländern, in denen es kein ordnungsgemäßes Recycling gibt, können diese in der Verbrennung enden. |
Mittelfristig |
S1 Arbeitskräfte des Unternehmens
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben) |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Mit der Durchsetzung der Betriebsvereinbarungen werden angemessene bzw. über dem Industriestandard liegende Arbeitsbedingungen für die eigenen Mitarbeitenden gewährleistet (in Bezug auf Arbeitszeit, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, Elternurlaub usw.). |
Mittelfristig |
Arbeitsbedingungen (Sozialer Dialog, Vereinigungsfreiheit, Tarifverhandlungen) |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Die eigene Belegschaft wird von einer Gewerkschaft vertreten. Es gibt einen Betriebsrat, der die Beteiligung und Anhörung der Arbeitnehmer*innen, die Vereinigungsfreiheit und Tarifverhandlungen gewährleistet. |
Mittelfristig |
Arbeitsbedingungen (Gesundheitsschutz und Sicherheit) |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Die Arbeitnehmer*innen in den Produktionsstätten gehen mit gefährlichen Materialien oder Maschinen um, die ihre allgemeine Gesundheit und Sicherheit gefährden könnten. |
Mittelfristig |
Gleichbehandlung und Chancengleichheit (Gleichstellung der Geschlechter und gleicher Lohn für gleiche Arbeit) |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb (Unternehmensbereich Consumer) |
Mit der Unterzeichnung der „Consumer Business Gender Parity Ambition“ hat sich der Unternehmensbereich Consumer dazu verpflichtet, bis 2025 eine 50: |
Mittelfristig |
Gleichbehandlung und Chancengleichheit (Diversität) |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb (Unternehmensbereich Consumer) |
Die Grundsätze von Vielfalt und Inklusion sind in der „Global DE&I Roadmap“ eingebettet und ermöglichen so einen strategischen Ansatz zur Förderung von Vielfalt in Unternehmenskultur und -prozessen. |
Mittelfristig |
Gleichbehandlung und Chancengleichheit (Schulungen und Kompetenzentwicklung) |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Programme zur Schulung und Weiterbildung erlauben Mitarbeitenden ihre Kompetenzen fortlaufend weiterzuentwickeln. Regelmäßige, konstruktive Leistungsbeurteilungen unterstützten diese Programme. Dieses Vorgehen soll die Entwicklung der Mitarbeitenden bestmöglich fördern und die Effektivität der Programme sicherstellen. |
Mittelfristig |
S2 Arbeitskräfte in der Wertschöpfungskette
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Arbeitsbedingungen (Arbeitszeit, Angemessene Entlohnung, Vereinigungsfreiheit, Tarifverhandlungen) |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Vorgelagert |
Die Geschäftsaktivitäten in den Lieferketten unserer weltweiten Tätigkeiten sind in verschiedenen Sektoren wie z. B. landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit einem hohen Druck auf die Arbeitskräfte verbunden. Daher wird indirekt zu schwierigen Arbeitsbedingungen beigetragen, insbesondere in den unteren Bereichen der risikoreichen Lieferketten, wie z. B. der Produktion von Rohstoffen auf der Basis von Palmöl oder Naturkautschuk. Negative Auswirkungen können Lohnabzüge, Verstöße gegen die Arbeitszeiten oder Löhne im Vergleich zum lokalen Recht oder die Unterdrückung der Vereinigungsfreiheit sein. |
Mittelfristig |
Gleichbehandlung und Chancengleichheit für alle (Maßnahmen gegen Gewalt und Belästigung am Arbeitsplatz) |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Vorgelagert |
Die Geschäftsaktivitäten in den Lieferketten unserer weltweiten Tätigkeiten sind in verschiedenen Sektoren wie z. B. landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit einem hohen Druck auf die Arbeitskräfte verbunden. Daher wird indirekt zu schwierigen Arbeitsbedingungen beigetragen, insbesondere in den unteren Bereichen der risikoreichen Lieferketten, wie z. B. der Produktion von Rohstoffen auf der Basis von Palmöl oder Naturkautschuk. Negative Auswirkungen können z. B. Diskriminierung am Arbeitsplatz sein. |
Mittelfristig |
Sonstige arbeitsbezogene Rechte (Kinderarbeit, Zwangsarbeit) |
|||
Negative Auswirkung (potenziell) |
Vorgelagert |
Die Geschäftsaktivitäten in den Lieferketten unserer weltweiten Tätigkeiten sind in verschiedenen Sektoren wie z. B. landwirtschaftlichen Erzeugnissen mit einem hohen Druck auf die Arbeitskräfte verbunden. Daher wird indirekt zu schwierigen Arbeitsbedingungen beigetragen, insbesondere in den unteren Bereichen der risikoreichen Lieferketten, wie z. B. der Produktion von Rohstoffen auf der Basis von Palmöl oder Naturkautschuk. Negative Auswirkungen können z. B. Kinder- oder Zwangsarbeit sein. |
Mittelfristig |
S3 Betroffene Gemeinschaften
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Rechte indigener Völker (Freiwillige und in Kenntnis der Sachlage erteilte vorherige Zustimmung) |
|||
Negative Auswirkung (tatsächlich) |
Vorgelagert (Unternehmensbereich Consumer) |
Die Ausweitung von Palmölplantagen kann mit der Vertreibung indigener Gemeinschaften und mit Konflikten um Landrechte verbunden sein. |
Langfristig |
S4 Verbraucher*innen und Endnutzer*innen
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Persönliche Sicherheit von Verbraucher*innen (Gesundheitsschutz und Sicherheit) |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Nachgelagert (Unternehmensbereich Consumer) |
Die Produkte des Unternehmensbereichs Consumer tragen zur Vorbeugung und Behandlung von Hautkrankheiten bei Endverbraucher*innen bei. |
Kurzfristig |
Negative Auswirkung (potenziell) |
Nachgelagert (Unternehmensbereich Consumer) |
Trotz einer ausführlichen und umfangreichen Sicherheitsbewertung aller Produkte kann es aufgrund individueller Empfindlichkeiten, unsachgemäßer Anwendung oder falscher Nutzung der Produkte zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Verbraucher*innen kommen, etwa in Form von Hautreaktionen wie irritative oder allergische Kontaktdermatitis. Dies ist nicht zu vermeiden und bestätigt auch nicht, dass eine Bewertung der Produkte unsachgemäß durchgeführt wurde. |
Kurzfristig |
Risiko |
Nachgelagert (Unternehmensbereich Consumer) |
Der Verkauf von Produkten, die nicht sicher sind oder nicht den Qualitätskriterien entsprechen, kann Produktrückrufe und mögliche rechtliche Schritte zur Folge haben. Damit gehen finanzielle Verluste aufgrund der damit verbundenen Kosten einher. Zudem ist Rufschädigung eine mögliche Konsequenz. |
Kurzfristig |
Chance |
Eigener Betrieb (Unternehmensbereich Consumer) |
Durch die kontinuierliche Verwendung qualitativer, hochwertiger, sicherer und gesundheitsfördernder Produkte sowie die umfangreiche Entwicklung innovativer neuer Produktkonzepte kann sich Beiersdorf mit seinen Marken im Markt differenzieren, einen loyalen Kund*innenstamm aufbauen und sich als führendes Unternehmen in der gesundheitsbewussten Kosmetikindustrie positionieren. |
Mittelfristig |
G1 Unternehmensführung
IRO |
Wertschöpfungskette |
Beschreibung |
Zeithorizont |
---|---|---|---|
Unternehmenskultur |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Die Unternehmensbereiche Consumer und tesa verfügen über Richtlinien zu geschäftlichen Verhaltensweisen, die die Unternehmenskultur fördern. Auf diese Weise besteht die Verpflichtung, gegen das Gesetz oder den Verhaltenskodex verstoßendes Verhalten aktiv zu erkennen, zu melden und zu untersuchen. |
Langfristig |
Schutz von Hinweisgeber*innen |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Es existieren Whistleblowing-Kanäle, die nicht nur den eigenen Mitarbeitenden, sondern auch Kund*innen, Verbraucher*innen, Lieferanten und anderen externen Interessengruppen zur Verfügung stehen, um mögliches Fehlverhalten zu melden. |
Langfristig |
Korruption und Bestechung |
|||
Positive Auswirkung (tatsächlich) |
Eigener Betrieb |
Es gibt ein konzernweites Compliance-Management-System (CMS), das mit gezielten Schulungen zur Verhinderung und Aufdeckung von Korruption und Bestechung beiträgt. Die Teilnahmequote lag in den vergangenen Jahren bei nahezu 100 %. |
Langfristig |
Risiko |
Eigener Betrieb |
Wenn Mitarbeitende nicht richtig in der Prävention und Aufdeckung von Korruption und Bestechung geschult werden, kann dies zu unbeabsichtigten Verstößen führen, die rechtliche Konsequenzen, Geldbußen und Strafen nach sich ziehen. |
Mittelfristig |
Risiko |
Eigener Betrieb |
Korruptionsfälle – selbst wenn sie unbeabsichtigt sind – können negative Aufmerksamkeit in den Medien erzeugen, was zu Rufschädigung führen und den Markenwert des Unternehmens gefährden kann. |
Mittelfristig |
Beschreibung des Verfahrens zur Ermittlung und Bewertung der wesentlichen Auswirkungen, Risiken und Chancen
Seit 2011 setzen wir auf Wesentlichkeitsanalysen als strategisches Instrument für die Ausrichtung unserer Nachhaltigkeitsstrategie und unserer Berichterstattung. Aufgrund der neuen Anforderungen im Rahmen der ESRS haben wir 2024 unseren Wesentlichkeitsprozess grundlegend überarbeitet und eine doppelte Wesentlichkeitsanalyse nach den Anforderungen der ESRS durchgeführt. Außerdem wurde die Analyse auf Gruppenebene für die Unternehmensbereiche Consumer und tesa konsolidiert.
Im ersten Schritt der Analyse wurden zunächst potenzielle und tatsächliche, positive und negative Auswirkungen sowie finanzielle Risiken und Chancen definiert. Dafür haben wir entlang unserer gesamten Wertschöpfungskette auf Ebene der in den ESRS vorgegebenen Unterthemen die Geschäftsaktivitäten identifiziert, bei denen Auswirkungen, Risiken und Chancen auftreten können. Diese Zuordnung der Wertschöpfungskette verschaffte einen Überblick darüber, wo im Rahmen der Wesentlichkeitsbewertung Wechselwirkungen zwischen den ökologischen und sozialen Auswirkungen unserer Geschäftstätigkeit sowie den damit verbundenen Risiken und Chancen auftreten könnten. Für Beiersdorf als Akteur in der Kosmetik- und FMCG-Industrie liegt der Fokus unter anderem auf der Ressourcennutzung, dem Verpackungsmanagement und den Lieferkettenbedingungen. Beispielsweise analysieren wir, wie die Gewinnung und Verarbeitung von Hauptrohstoffen wie Palmöl oder Wasser ökologische Risiken wie Entwaldung oder Wasserknappheit beeinflusst und gleichzeitig soziale Herausforderungen wie faire Arbeitsbedingungen in der Lieferkette berührt. Diese Wechselwirkungen werden nicht nur auf potenzielle Risiken, sondern auch auf Chancen wie innovative Verpackungslösungen oder nachhaltige Rohstoffalternativen geprüft. Somit wollen wir sicherstellen, dass unsere Nachhaltigkeitsstrategie nicht isoliert, sondern als dynamische Reaktion auf komplexe Abhängigkeiten gestaltet wird.
Als Datenbasis dafür dienten interne Quellen wie z. B. themenspezifische Risikoanalysen, sowie externe Datenquellen, die sich mit industriespezifischen Risiken auseinandersetzen.
Bei der Ermittlung und Bewertung der Auswirkungen unseres Unternehmens auf Mensch und Umwelt, haben wir sowohl unsere eigene Geschäftstätigkeit als auch die vor- und nachgelagerte Wertschöpfungskette in Betracht gezogen. Der Fokus lag dabei auf den wichtigsten Geschäftsaktivitäten, Produktgruppen, Geschäftsbeziehungen und den Hauptrohstofflieferketten, bei denen vermehrt sowohl negative als auch positive Auswirkungen, Chancen und Risiken zu erwarten sind. Im Hinblick auf Auswirkungen, Chancen und Risiken in den Bereichen Umweltverschmutzung, Wasser sowie Ressourcennutzung und Kreislaufwirtschaft wurden keine einzelnen Standorte und Vermögenswerte überprüft und es wurden keine Konsultationen mit betroffenen Gemeinden vor Ort durchgeführt. Aufgrund der unterschiedlichen Geschäftsmodelle der Unternehmensbereiche Consumer und tesa wurden einzelne Auswirkungen teilweise separat bewertet.
Im nächsten Schritt wurden diese Auswirkungen, Risiken und Chancen im Rahmen mehrerer interner Workshops mit Vertreter*innen aller betroffenen Fachbereiche bewertet und priorisiert. Bei der Zusammenstellung der Workshops haben wir darauf geachtet, dass Fachvertreter*innen teilnahmen, die regelmäßig mit relevanten externen Stakeholder im Austausch stehen und deren Perspektiven somit indirekt in die Diskussionen eingebracht werden konnten. Es wurden keine externen Sachverständigen eingebunden.
Die Bewertung der Auswirkungen, Risiken und Chancen orientierte sich an den methodischen Vorgaben und Schwellenwerten, die in der Implementierungsanleitung der „European Financial Reporting Advisory Group“ (EFRAG) vorgegeben sind. Negative Auswirkungen wurden nach Ausmaß, Umfang und Unabänderlichkeit sowie bei potenziellen Auswirkungen nach Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet. Bei positiven Auswirkungen wurde die Unabänderlichkeit nicht bewertet. Nach der Bewertung der positiven und negativen Auswirkungen haben wir diese anhand der von der EFRAG festgelegten Skalen und Wesentlichkeitsschwellen eingeordnet.
Bei der Bewertung der finanziellen Wesentlichkeit wurde die Eintrittswahrscheinlichkeit und das potenzielle Ausmaß der finanziellen Auswirkungen betrachtet. Dabei haben wir die Skalen und Schwellenwerte herangezogen, die im konzernweiten Risikomanagementsystem genutzt werden. Außerdem handelte es sich dabei – ebenfalls im Einklang mit dem konzernweiten Risikomanagementsystem – um eine Netto-Risikobetrachtung. Diese methodische Harmonisierung soll sicherstellen, dass die aus der Wesentlichkeitsanalyse gewonnenen Erkenntnisse in das allgemeine Risikomanagement des Unternehmens und damit einhergehende Managementprozesse integriert werden können. Nachhaltigkeitsrisiken haben im konzernweiten Risikomanagementsystem grundsätzlich den gleichen Stellenwert wie andere Arten von Risiken. Werden Nachhaltigkeitsrisiken als strategische Risiken eingestuft, werden diese besonders betrachtet (siehe Kapitel „Risiko- und Chancenbericht“).
Bei Überschreitung der Wesentlichkeitsschwelle für eine Auswirkung, eine Chance oder ein Risiko, wurde das dazugehörige Thema als wesentlich eingestuft. Die finalen Ergebnisse wurden schließlich von den relevanten Nachhaltigkeitsgremien der beiden Unternehmensbereiche – dem Sustainability Council (Unternehmensbereich Consumer) und dem Executive Committee (Unternehmensbereich tesa) – validiert. Auch Vorstand und Aufsichtsrat (Prüfungsausschuss) der Beiersdorf AG wurden informiert und mögliche strategische Implikationen der Ergebnisse wurden diskutiert.
Basierend auf den als wesentlich identifizierten Auswirkungen, Risiken und Chancen hat Beiersdorf eine Auswahl der Angaben getroffen, zu denen berichtet wird und den IROs berichtspflichtige Datenpunkte zugeordnet. Datenpunkte, die freiwillig zu berichten sind oder Phase-in-Erleichterungen unterliegen, wurden dabei eliminiert. Soweit Beiersdorf bei den verbliebenen Datenpunkten einzelne Datenpunkte oder Datenelemente identifiziert hat, die aufgrund von unternehmensspezifischen Gegebenheiten als nicht wesentlich klassifiziert wurden, wurden diese ebenfalls nicht in die Berichterstattung aufgenommen. Eine Übersicht der berichteten Angabepflichten ist in „Anhang A“ zu finden.
Die Überwachung der identifizierten Auswirkungen und Risiken ist ein zentraler Bestandteil unseres Nachhaltigkeitsmanagements. Entwicklungen und Fortschritte im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie werden anhand klar definierter KPIs und Ziele gemessen, wodurch notwendige Anpassungen frühzeitig vorgenommen werden können. Die Ergebnisse werden den relevanten Gremien vorgelegt, damit die identifizierten Risiken und Auswirkungen strategisch berücksichtigt werden können. Durch regelmäßige Überprüfung der Wesentlichkeitsanalyse stellen wir sicher, dass unsere Maßnahmen relevant bleiben. Die Wesentlichkeitsanalyse wird im Berichtsjahr 2025 überprüft und gegebenenfalls aktualisiert.
Analyse der klimabezogenen Auswirkungen, Risiken und Chancen
Bei der Identifizierung der klimabezogenen Auswirkungen im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse haben wir insbesondere unsere Emissionen über die Scopes-1 bis -3 in Betracht gezogen, um die Auswirkungen sowohl in unserem eigenen Betrieb als auch in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette zu berücksichtigen. Für die Bewertung von physischen und transitorischen Klimarisiken und -chancen führen wir in regelmäßigen Abständen – zuletzt 2023 – Analysen gemäß den Anforderungen der „Task Force on Climate-related Financial Disclosures“ (TCFD) durch. Diese Ergebnisse sind ebenfalls in die Wesentlichkeitsanalyse eingeflossen. Die transitorischen Risiken und Chancen wurden auf Basis des „Net Zero Emission by 2050 Scenario“ (NZE) der „International Energy Agency“ (IEA) analysiert. Dabei wurde bewertet, inwieweit bestimmte Geschäftsaktivitäten und Vermögenswerte direkt oder indirekt durch regulatorische, technologische, Reputations- oder Marktrisiken beeinflusst werden, wie groß das Ausmaß der Auswirkungen ist, wie hoch die Eintrittswahrscheinlichkeit ist und welche Maßnahmen zur Risikominderung bei Beiersdorf bestehen.
Im Hinblick auf unsere physischen Risiken haben wir 2024 eine zusätzliche standortspezifische Analyse für alle Produktionsstandorte durchgeführt. Die Analyse basiert auf aktuellen, verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnissen und entsprechenden Methoden, die auch im Einklang mit dem jüngsten Bericht des Weltklimarats sowie anerkannten wissenschaftlichen Veröffentlichungen stehen. Im Rahmen der Analyse wurden sowohl chronische als auch akute Naturgefahren bewertet. Ziel war es, alle wesentlichen Risiken für die Produktionsstandorte unter aktuellen und zukünftigen Klimabedingungen zu identifizieren. Die Gefährdungen haben wir anhand eines Ensembles von 20 Klimamodellen unter Berücksichtigung der Emissionsszenarien SSP1-2.6, SSP2-4.5 und SSP5-8.5 für vier Zeiträume (2000, 2030, 2050, 2085) analysiert.
Mit der Betrachtung von drei Emissionsszenarien haben wir die gesamte Bandbreite der derzeit denkbaren Entwicklungen abgedeckt:
- SSP1-2.6: Dieses Szenario geht von einem geringen Anstieg der Emissionen ab 2020 aus und ist mit einem Temperaturanstieg von unter 2 °C im Vergleich zur vorindustriellen Zeit verbunden. Dies setzt weitreichende Klimaschutzmaßnahmen voraus.
- SSP2-4.5: Dieses Szenario repräsentiert einen mittleren Emissionspfad, bei dem Klimaschutzmaßnahmen und wirtschaftliche Entwicklung in einem Gleichgewicht stehen. Treibhausgasemissionen steigen moderat an, da weiterhin fossile Brennstoffe genutzt werden. Besonders in vulnerablen Regionen führt dies zu einem erhöhten Bedarf an Anpassungsstrategien.
- SSP5-8.5: Dieses Szenario geht von einem starken Anstieg der Emissionen aus. Die verstärkte Nutzung fossiler Brennstoffe und ein energieintensiver Lebensstil führen zu einem Temperaturanstieg von rund 5 °C bis Ende des Jahrhunderts. Klimaschutzmaßnahmen werden nur in geringem Umfang umgesetzt; die Herausforderungen der Klimaanpassung erfordern eine internationale Koordination.
Für jede klimabezogene Gefahr wurde eine standort- und objektbezogene Risikobewertung durchgeführt. Das Risiko setzt sich zusammen aus der Gefährdung des Standorts durch die jeweilige Naturgefahr (Gefährdungsanalyse) und dem damit verbundenen Schadenspotenzial für das Untersuchungsobjekt (Vulnerabilität).
Analyse der Auswirkungen, Risiken und Chancen im Zusammenhang mit biologischer Vielfalt und Ökosystemen
In einem zweistufigen Prozess bewerteten wir tatsächliche und potenzielle Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und Ökosysteme sowohl für unsere eigenen Aktivitäten als auch entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. Zunächst führte Beiersdorf eine Rückverfolgbarkeitsstudie unserer Palmöl-Lieferkette durch; in einem zweiten Schritt bewertete das Unternehmen mithilfe von Tools wie dem „Biodiversity Risk Filter“ (BRF) und dem „Water Risk Filter“ (WRF) des WWF biodiversitätsbezogene Risiken in den spezifischen geografischen Gebieten unserer eigenen Standorte und der Ölmühlen in der vorgelagerten Lieferkette. Als Gründungsmitglied der „Action for Sustainable Derivatives“ (ASD) führen wir seit 2019 außerdem eine jährliche Transparenzanalyse unserer Palmöl-Lieferkette durch, um Hotspots zu identifizieren, vorgelagerte Lieferketten offenzulegen und gezielt lokale Projekte zu unterstützen (siehe Kapitel „ESRS E4 – Biologische Vielfalt und Ökosysteme“).
Der BRF des WWF berücksichtigt sowohl das geografische Gebiet unserer Standorte als auch den Sektor, in dem wir tätig sind. Diese Faktoren bestimmen zusammen das gesamte Biodiversitätsrisiko eines Standorts, das anhand von 33 verschiedenen Indikatoren berechnet wird, die unterschiedliche Aspekte von Biodiversitätsrisiken abdecken. Für jeden Indikator wird ein Risikowert berechnet, der auf der Bewertung des Zustands dieses Biodiversitätsaspekts an einem spezifischen Standort basiert sowie auf der Abhängigkeit/Auswirkung des Sektors von diesem Indikator. Abhängigkeit bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die gewählte Branche auf Ökosystemdienstleistungen angewiesen ist, z. B. zur Bereitstellung von Wasser und Holz, oder zur Regulierung und Minderung von Umweltauswirkungen. Umgekehrt haben Branchen bestimmte Auswirkungen auf die biologische Vielfalt an ihren Standorten, z. B. durch direkte oder indirekte Ausbeutung, Umweltverschmutzung und Landnutzungsänderungen (einschließlich Umwandlung, Degradierung und Veränderung von Ökosystemen).
Physische Risiken wurden anhand unserer Abhängigkeit von intakten Ökosystemen und unserer Exposition gegenüber Ökosystemdegradation oder Naturgefahren bewertet. Standorte in Gebieten mit hoher Wasserknappheit oder schlechten Bodenbedingungen sind beispielsweise höheren physischen Risiken ausgesetzt. Der BRF bewertet diese Risiken unter Berücksichtigung der lokalen Umweltbedingungen und der Abhängigkeit der Industrie von Ökosystemdienstleistungen. Das Tool bewertet außerdem Übergangsrisiken, indem es berücksichtigt, wie sich politische Veränderungen, Trends im Konsumverhalten oder technologische Entwicklungen auf die Geschäftstätigkeiten einer Branche auswirken könnten.
Beiersdorf hat derzeit keine systemischen Risiken in seine Bewertung einbezogen und betroffene Gemeinschaften nicht direkt zu der Wesentlichkeitsanalyse gemeinsamer biologischer Ressourcen und Ökosysteme konsultiert.
Keines unserer Produktionszentren überschneidet sich mit Gebieten mit schutzbedürftiger Biodiversität, wie sie gemäß des WWF BRF definiert sind. Die Aktivitäten an den Standorten beeinträchtigen daher weder diese Gebiete noch führen sie zu einer Verschlechterung natürlicher Biotope und Lebensräume von Arten. Für unsere Geschäftstätigkeiten haben wir derzeit nicht bewertet, ob es notwendig ist, Maßnahmen zur Minderung der Auswirkungen auf die biologische Vielfalt umzusetzen, wie sie in der Richtlinie 2009/147/EG des Europäischen Parlaments genannt werden.